Expertin warnt In diesen Regionen drohen Dauerregen und Hochwasser
Mehr als 150 Journalistinnen und Journalisten berichten rund um die Uhr für Sie über das Geschehen in Deutschland und der Welt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.Mit dem Sommerwetter ist nun endgültig Schluss. Meteorologin Michaela Koschak warnt nicht nur vor Dauerregen, sondern auch vor extremem Hochwasser.
Der Start der neuen Woche ist neben einem Temperatursturz vielerorts von kräftigen Schauern begleitet. Mit Blick auf die kommenden Tage ist das aber erst der Anfang.
t-online-Wetterexpertin Michaela Koschak erklärt, dass es am Wochenende ein sogenanntes Vb-Tief geben könnte. Darunter versteht man Tiefdruckgebiete, die extrem viel Niederschlag mit sich bringen. Davon betroffen sind neben Österreich und Tschechien auch Teile Deutschlands.
Teilweise sind zwischen 200 und 300 Liter Regenwasser pro Quadratmeter möglich. Die Hochwassergefahr ist daher immens.
Das ist Koschaks Klima-Kosmos
Venedigs Kanäle trocknen aus, Sandstürme nehmen Menschen die Luft zum Atmen, in Touristengebieten tauchen blutrote Seen auf, die Hitze nimmt zu und beherrscht uns. Ist das noch Wetter oder schon Klima? Welche Gründe hat das? Müssen wir uns jedes Mal Sorgen machen – und was kann der Mensch tun? t-online-Kolumnistin Michaela Koschak nimmt aktuelle Nachrichten und Bilder sowie generelle Phänomene zum Anlass, um zu erklären, was hinter ihnen steckt – in "Koschaks Klima-Kosmos".
Videotranskript lesen
Liebe t-online-User, heute geht es in Koschaks-Klima-Kosmos um die Wetterlage, die sich am nächsten Wochenende einstellen könnte. Es könnte nämlich ein VB-Tief geben. Für uns Meteorologen heißt das Alarmglocken schlagen. Denn VB-Tiefs sind Tiefdruckgebiete, die extrem viel Niederschlag bringen können. Die bilden sich nämlich über dem Mittelmeer, über dem Golf von Genua. Und, das haben wir ja immer wieder berichtet, im Moment ist das Mittelmeer rekordwarm. Das heißt, hier verdunstete sehr, sehr viel Wasserdampf in die Atmosphäre. Und wenn sich jetzt ein Trog ausbildet, das heißt ein Tief in der Höhe und Polarluft Richtung Mittelmeer strömt und hier jetzt diese Feuchtigkeit aufsteigt, noch sehr viel Energie in der Atmosphäre ist. Weil es ist noch sehr früh im Jahr für die Bildung von einem VB-Tief, nämlich es ist September, ist da sehr viel Musik drin, das heißt extrem viel Energie. Viele Wettermodelle rechnen das Ganze fürs nächste Wochenende. Wo das VB-Tief dann genau lang zieht, das kann man jetzt noch nicht genau sagen, aber wahrscheinlich Österreich und vor allem Tschechien, aber möglicherweise auch Bayern und Sachsen können davon betroffen sein. Und die Wettermodelle rechnen da bis Montag früh zum Teil 200 bis 300 Liter Regenwasser pro Quadratmeter. Und das würde natürlich ein extremes Hochwasser bedeuten. Für die Alpen, das heißt für Österreich, wo der Sommer ja insgesamt schon extrem unwetterartig war, würde das bedeuten, dass hier wirklich viel Regen fällt. Man kann in Anführungsstrichen nur hoffen, dass die Schneegrenze sehr niedrig liegt, das heißt, dass erst einmal viel an Schnee fällt. Extreme Schneefälle im September ist auch nicht gut, weil die Bäume sind noch belaubt. Das würde also Schneebruch bedeuten. Aber immerhin kommt das Ganze nicht durchweg als flüssig herunter, das heißt direkt in die Bäche, sondern erst mal im festen Zustand als Schnee. Und das würde das Ganze dann ein bisschen puffern. Aber Richtung nächstes Wochenende könnte es dieses VB-Tief geben. Und Teile von Bayern, vor allem Südostbayern, können davon betroffen sein und auch das Erzgebirge und die Oberlausitz. Manche Modelle rechnen da auch extrem große Regenmengen. Dauerregen würde auf dem Programm stehen und natürlich ein entsprechendes Hochwasser. Es ist wirklich besorgniserregend, was die Modelle da rechnen. Wir müssen das Ganze noch abwarten. So VB-Tief können sich auch noch mal ein bisschen verschieben und Richtung Polen ziehen. Aber im Moment sieht es nicht allzu gut aus. Klar ist auf jeden Fall, es gab schon einen extremen Wetterwechsel vom letzten Wochenende hier. Am Sonntag im Osten Deutschlands, zum Teil auch bis zu 34 Grad. Ein Temperatursturz zum Montag zum Teil um 15 Grad. Und jetzt wird es den Rest der Woche auch erst einmal ziemlich herbstlich weitergehen. Vor allem die Nächte zu Donnerstag und Freitag, zum Teil im einstelligen Bereich. Polarluft kommt zu uns herein. Also mit dem Hochsommer ist es definitiv vorbei. Und wie es nächstes Wochenende aussieht, da halten wir Sie natürlich auf dem Laufenden.
Welche Teile Deutschlands das Vb-Tief trifft und welche Folgen zu erwarten sind, erfahren Sie oben im Video.
- t-online