Politik-Kompass: Was ist ein Hammelsprung?

Abgeordnete können auf verschiedene Arten abstimmen, unter anderem per Hammelsprung. Wie das geht und was es mit dem Namen auf sich hat, erklärt t-online in der Serie Politik-Kompass rund um Bundestag und Wahlen.

Was hat es zu bedeuten, wenn bei einer Abstimmung plötzlich alle Abgeordneten aus dem Plenarsaal des Bundestages laufen? Ganz klar: Dafür ist ein Verfahren namens Hammelsprung verantwortlich. Hierbei müssen die Politiker den Saal verlassen und anschließend wieder durch eine von drei Türen betreten, um ihre Stimme abzugeben. Diese stehen für "Ja", "Nein" oder "Enthaltung". Um zum korrekten Ergebnis zu kommen, zählen Schriftführer dabei laut mit.

Ob ein Hammelsprung durchgeführt wird, entscheidet gewöhnlich der amtierende Präsident. Das Verfahren kommt beispielsweise zum Einsatz, wenn bei bestimmten Beschlüssen festgestellt werden muss, ob die erforderliche Mehrheit erreicht ist. In der Regel stimmen die Abgeordneten aber durch Handzeichen oder Aufstehen ab.

Der Begriff Hammelsprung entstand im parlamentarischen Alltag des 19. Jahrhunderts. Als scherzhafte Bezeichnung für das Auszählungsverfahren deutet er auf einen Vergleich mit Schafböcken hin. Schriftlich ist der Begriff erstmals im Jahr 1874 aufgetaucht.