Hitzewelle in Berlin: Jörg Kachelmann wirft Senat "aktive Sterbehilfe" vor

Jörg Kachelmann hat den Berliner Senat auf Twitter attackiert. Die Gesundheitsverwaltung wolle, "dass möglichst viele alte Menschen leiden".

Wetterexperte Jörg Kachelmann hat die Berliner Gesundheitsverwaltung auf Twitter scharf für ihre Hitzetipps kritisiert. Mit harten Worten reagierte er am Dienstag auf Mythen darüber, wie sich die Berlinerinnen und Berliner vor der Hitze schützen können. "Auch die @SenWGPG möchte, dass möglichst viele alte Menschen leiden und/oder sterben", twitterte der 64-Jährige.

Darunter teilte Kachelmann einen Tweet der Gesundheitsverwaltung, in dem diese unter anderem dazu rät, nur morgens und abends zu lüften und Räume tagsüber abzudunkeln. In einem anderen Tweet hatte der Fernsehmoderator zuvor bereits den RBB für seine Hitzetipps kritisiert.

Dieser hatte auf Twitter neben dem Abdunkeln der Räume auch empfohlen, an heißen Tagen ein nasses Laken vors Fenster zu hängen. "Aktive Sterbehilfe via @rbb24. Menschen tagsüber von Frischluft abschliessen, sie einen stillen Herztod sterben lassen, weil man es kann. Zusätzlich Feuchtigkeit in die Bude packen, damit das Leiden elender wird. Menschenverachtend", wetterte Kachelmann. Darunter verlinkte er einen Beitrag des Portals "Mimikama", der über Mythen beim Schutz vor Hitze aufklärt.

Hitze in Berlin: Sauna-Effekt durch nasse Laken

Demnach müsse die Luftfeuchtigkeit bei Hitze unbedingt niedrig gehalten werden. "Denn der tödliche Player in dem Spiel ist die Luftfeuchtigkeit. Und diese gilt es zu vermeiden!" Ein nasses Tuch vor dem Fenster könne ähnlich wie ein Aufguss in einer Sauna wirken, so die Autoren. Die Sauna werde nach einem Aufguss zwar nicht heißer, durch die höhere Luftfeuchtigkeit fühle es sich aber so an. Für ältere Menschen und Personen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen könne ein nasses Laken vor dem Fenster deshalb sogar gefährlich werden.

Das Abdunkeln von Räumen ist dem "Mimikama"-Beitrag nach zwar sinnvoll, es sei jedoch wichtig, dass die Luft zirkulieren kann. Das ständige Geschlossenhalten der Fenster sei also nur dann sinnvoll, wenn man sich nicht dauerhaft in den Räumen aufhalte.