Steigende Kosten für Helfende Die Kältehilfe bietet zunächst nur 640 Schlafplätze
Die Nächte sind kalt, die Temperaturen fallen auf einstellige Werte. Die Kältehilfe stellt wieder Schlafplätze für Bedürftige bereit, erstmal sind es 640.
Von Oktober an sollen im Rahmen der Berliner Kältehilfe zunächst rund 640 Schlafplätze im Warmen für Obdachlose bereitstehen. Das Hilfsangebot stehe in diesem Winter angesichts der Kostenexplosion etwa bei der Energie vor besonderen Herausforderungen, sagte Sozialsenatorin Katja Kipping (Linke) am Mittwoch in Berlin. Auch der angespannte Immobilienmarkt sei ein Problem. Von November an sollen nach Kippings Angaben mindestens 1.000 Schlafplätze pro Nacht zur Verfügung stehen.
Vom 1. Oktober an wird laut Sozialverwaltung wieder die Hotline der Kältehilfe erreichbar sein: 030 34397140, jeweils von 19 bis 23 Uhr. Zusätzlich ist ab 1. November der Wärmebus des Roten Kreuzes wieder im Einsatz, um etwa Kleidung, Schlafsäcke und Tee an Bedürftige zu verteilen. Die Senatorin kündigte zudem an, dass erneut eine Quarantänestation eingerichtet werde.
Die Finanzierung steigt – mehr Unterstützung gefordert
Die Liga der Spitzenverbände der freien Wohlfahrtspflege (Liga Berlin) forderte eine bessere finanzielle Unterstützung durch das Land und die Bezirke. Für Friedrichshain-Kreuzberg, wo ein großer Teil der Schlafplätze angeboten wird, machte der Bezirksstadtrat für Soziales, Oliver Nöll (Linke), deutlich, dass etwa für den Betrieb einer Traglufthalle mit immens steigenden Kosten zu rechnen sei.
Die Finanzierung mit 17 Euro pro Kopf und Nacht sei selbst in einer regulären Situation nicht auskömmlich. Nötig wäre laut beteiligten Organisationen eher das Doppelte – auch weil das Angebot professioneller geworden sei als früher.
In Berlin leben nach Erkenntnissen einer ersten Zählung im Januar 2020 rund 2.000 Obdachlose – wobei sich nicht alle Betroffenen zählen ließen. Die Kältehilfe läuft seit mehr als 30 Jahren. Ziel ist es, Menschen vor dem Erfrieren zu schützen. Beteiligt sind die Senatsverwaltung für Soziales, die Bezirke und mehrere soziale Träger, außerdem zahlreiche Ehrenamtliche und Spender.
- Nachrichtenagentur dpa