Nach Tod des Chefs Traditionsgeschäft Rogacki schließt – für immer?

Im Mai stirbt der Chef des Berliner Feinkostgeschäfts Rogacki bei einem Feuer. Jetzt ist das Geschäft "vorübergehend geschlossen". Offenbar könnte die Schließung aber endgültig sein.
"Liebe Kunden, aus betriebsbedingten Gründen bleibt unser Geschäft vorübergehend geschlossen." So steht es derzeit auf der Website des alteingesessenen Charlottenburger Feinkostgeschäfts Rogacki. Seit fast 100 Jahren ist der Name Rogacki eine Institution in Berlin, jetzt ist unklar, ob noch weitere Jahre dazukommen.
Im Mai war Dietmar Rogacki bei einem Feuer in seinem Haus in Spandau im Alter von 68 Jahren ums Leben gekommen. In dritter Generation hatte er den Betrieb in der Wilmersdorfer Straße gemeinsam mit Ehefrau Ramona geführt. Vor allem für seine Fischspezialitäten ist Rogacki bekannt.
Bericht: Mitarbeiter können "ihre Sachen packen"
Was "vorübergehend geschlossen" bedeutet, ist unklar. Der "Tagesspiegel" berichtet allerdings, dass das Rogacki-Aus wohl endgültig ist. Ein Mitarbeiter sei am Freitag vor das Geschäft getreten und habe gesagt, dass man "überhaupt nicht mehr öffne", heißt es dort. Der Laden werde aktuell ausgeräumt. Den Mitarbeitern sei mitgeteilt worden, dass sie "ihre Sachen packen" könnten.
Sollte Rogacki wirklich endgültig schließen, wäre das ein herber Verlust für die Westberliner Esskultur. Die traditionsreiche Geschichte des Betriebs begann 1928, als Paul und Lucia Rogacki im Wedding einen Räucherwarenhandel eröffneten. 1932 zog der Betrieb in die Wilmersdorfer Straße und wurde die erste Charlottenburger Aal- und Fischräucherei. Über die Jahrzehnte wurde das Sortiment erweitert auf Fleisch-, Käse- und Brotspezialitäten. 2028 würde der Betrieb also seinen 100. Geburtstag feiern.
- rogacki.de: Informationen zur Geschichte des Betriebs
- tagesspiegel.de: "Berliner Feinkost-Institution schließt nach dem Tod des Inhabers" (kostenpflichtig)