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Berlins Viertklässler schneiden schlecht ab - besonders bei Rechtschreibung


Schüler im Ländervergleich
Berlins Viertklässler schneiden schlecht ab – besonders bei Rechtschreibung

Von dpa
17.10.2022Lesedauer: 3 Min.
Schüler im Klassenraum (Archivbild): In Rheinland-Pfalz gibt es bald die Winter- und Pfingstferien nicht mehr.Vergrößern des Bildes
Schüler im Klassenraum (Archivbild): Die Berliner Viertklässler haben im Bundesvergleich schlecht abgeschnitten. (Quelle: Kirchner-Media/imago images)

Mathe, Lesen, Rechtschreibung: Berlins Viertklässer schneiden im Vergleich schlecht ab. Der Senat möchte das ändern.

Die Viertklässler in Berlins Schulen haben in einem bundesweiten Bildungsvergleich schlecht abgeschnitten. Sowohl in der Rechtschreibung, beim Lesen und Zuhören, aber auch im Fach Mathematik sind ihre Kompetenzen schlechter als im Bundesdurchschnitt, wie aus dem am Montag veröffentlichten IQB-Bildungstrend hervorgeht. Die Studie des Instituts zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) im Auftrag der Kultusministerkonferenz zeigt zugleich, dass das Leistungsniveau im Vergleich zur letzten Erhebung vor fünf Jahren in allen vier untersuchten Bereichen gesunken ist.

Beim Lesen im Fach Deutsch erreichten bei den der Studie zugrundeliegenden Tests in Berlin 27,2 Prozent der Viertklässler nicht den Mindeststandard. Das ist im Ländervergleich der zweithöchste Wert hinter Bremen. 48,5 Prozent erreichten den Regelstandard, das ist der zweitschlechteste Wert vor Bremen. Auf den Optimalstandard kamen 6,9 Prozent. Zum Vergleich: Im Bundesdurchschnitt erreichten 18,8 Prozent den Mindeststandard nicht, 57,6 Prozent den Regelstandard und 7,8 Prozent den Optimalstandard.

Berlin: Rechtschreibung oft großes Manko

Ein ähnliches Bild ergibt sich beim Zuhören im Fach Deutsch: 27,1 Prozent erreichten in Berlin nicht den Mindeststandard, nur in Bremen ist der Anteil noch höher. 48,4 Prozent schafften den Regelstandard – der schlechteste Wert im Ländervergleich. 7,1 Prozent der Viertklässler kamen auf den Optimalstandard. Zum Vergleich: Im Bundesdurchschnitt erreichten 18,3 Prozent nicht den Mindeststandard, 58,9 Prozent den Regelstandard und 8,2 Prozent den Optimalstandard.

Schlimmer ist die Lage der Studie zufolge beim Thema Rechtschreibung: Hier kamen 46,1 Prozent der Berliner Viertklässler – also fast die Hälfte – nicht auf den Mindeststandard. Bundesweit ist das der schlechteste Wert. Den Regelstandard erreichten nur 29,8 Prozent, auch hier ist Berlin im Ländervergleich Schusslicht. 3,4 erreichten den Optimalstandard. Zum Vergleich: Im Bundesdurchschnitt erreichten 30,4 Prozent nicht den Mindeststandard, 44,4 Prozent den Regelstandard und 6,0 Prozent den Optimalstandard.

Auch bei den Ergebnissen der Vergleichsstudie im Fach Mathematik steht Berlin nicht gut da. 34,5 Prozent kamen hier nicht auf den Mindeststandard, der zweithöchste Wert hinter Bremen. 41,6 Prozent erreichten den Regelstandard, das ist der bundesweit niedrigste Länderwert, und 6,7 Prozent den Optimalstandard. Zum Vergleich: Im Bundesdurchschnitt erreichten 21,8 Prozent nicht den Mindeststandard, 54,8 Prozent den Regelstandard und 10,5 Prozent den Optimalstandard.

Berliner Senat will Situation verbessern

Aus Sicht der Industrie- und Handelskammer Berlin (IHK) sind die Ergebnisse der Studie erschreckend, sie müssten ein Weckruf für die Bildungspolitik in der Stadt sein. "Mittlerweile wird die Qualität der Bildung in Berlin eine ernstzunehmende Bedrohung für den Wirtschaftsstandort", erklärte IHK-Vizepräsident Stefan Spieker.

Ein Sprecher der Senatsbildungsverwaltung erklärte, Berlin habe den Handlungsbedarf bereits vor längerer Zeit erkannt und Maßnahmen auf den Weg gebracht, die Basiskompetenzen in Deutsch und Mathematik zu stärken. Dazu zähle eine Expertenkommission, deren Empfehlungen teils in der Umsetzung seien, etwa die Gründung eines Landesinstituts für Aus-, Fort- und Weiterbildung. Auch gebe es mehr Deutschstunden an Grundschulen als noch vor wenigen Jahren.

Der Sprecher wies zudem daraufhin, dass die Studienergebnisse in Berlin während des Wechselunterrichts wegen Corona erhoben worden seien, also einer Phase mit Einschränkungen. In etlichen anderen Ländern sei das zeitlich versetzt während des Regelbetriebs erfolgt.

Für den IQB-Bildungstrend wird der Stand bei Schülerinnen und Schülern im Abstand von fünf Jahren repräsentativ untersucht. An fast 1500 Schulen in Deutschland wurden zwischen April und August 2021 etwa 27 000 Viertklässler getestet – in Lesen, Zuhören, Rechtschreibung und Mathematik. Im Juli waren die Zahlen für ganz Deutschland vorgestellt worden, nun folgte ein Ländervergleich.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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