Berlin wird an Weihnachten zum Paradies – doch dann kommt Silvester

Während der Feiertage ist es ungewöhnlich leer in der Hauptstadt. Ur-Berliner werden diesen weihnachtlichen Segen so richtig genießen – denn er hält nicht lange an.

Weihnachten – das Fest der Liebe und der Besinnlichkeit. Viele Einwohner Berlins werden die Feiertage bei ihren Familien verbringen. Und die leben zumeist nicht in der Hauptstadt. Die Folge: Berlin wird über Weihnachten herrlich leer sein.

Zumindest innerhalb des S-Bahn-Ringes. Die Zahlen des Amtes für Statistik Berlin-Brandenburg beweisen: Nur knapp ein Drittel der in Mitte oder Friedrichshain-Kreuzberg lebenden Personen sind auch tatsächlich in Berlin oder knapp außerhalb der Hauptstadt geboren. Der Rest ist zugezogen – und ein Großteil macht über die Feiertage die Biege in Richtung Heimat.

Sogar die U-Bahnfahrer sind freundlich

Die Folgen der Weihnachtsflucht sind für die Ur-Berliner durchaus erfreulich. Keine nervige Parkplatzsuche vor der Haustür. Die Supermärkte sind leer. Man grüßt sich wieder auf der Straße – und selbst die U-Bahnfahrer winken gerne bei Ankunft an der Haltestelle.

Vorsicht ist dann aber spätestens wieder ab dem 30. Dezember geboten. An diesem Samstag werden die ersten Feierwütigen für die große Silvestersause in der Hauptstadt anreisen. Dann kehren nicht nur die zugezogenen Berliner zurück – auch viele Touristen nehmen den Jahreswechsel zum Anlass, das Wochenende in Berlin zu verbringen. Dass die Party am Brandenburger Tor schrecklich überbewertet ist, wissen sie schließlich (noch) nicht.

Berlin wird wieder zu einem echten Zuhause

Bis dahin sind es aber ja auch noch ein paar Tage. Und diese werden alle Ur-Berliner so richtig genießen. Berlin wird nun für eine knappe Woche zum Dorf. Und wer sich aus dem Feiertagsmodus aufrafft und durch die gentrifizierten Straßen in Prenzlauer Berg spaziert, der braucht keine Kopfhörer mehr, um dem schwäbischen Dialekt zu entgehen. Der kann plötzlich kühle, reine Luft einatmen.

Für die wahren Berliner verwandelt sich ihre Stadt dann wieder zu etwas, von dem sie nur für wenige Tage im Jahr zehren können: Einem echten Zuhause.