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Berlin: "Wir waren fassungslos" – 31 Bienenvölker aus Zucht gestohlen


Im Tegeler Forst
Bienendiebstahl in Berlin: "Wir waren fassungslos"


01.05.2025 - 15:59 UhrLesedauer: 3 Min.
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Ein Bienenvolk (Archivbild): Ein Diebstahl dieser Größenordnung ist dem Imkerverband nicht bekannt. (Quelle: IMAGO/Robert Schmiegelt/imago)
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Ein Schlag für die Berliner Imkerszene: Im Tegeler Forst werden 31 Bienenvölker gestohlen. Was das für die Zucht bedeutet und wie es nun weitergeht.

Es ist die Nacht auf den 24. März 2025. Unbekannte fahren mit einem Transporter in den Tegeler Forst und stehlen 31 Bienenvölker. Am Morgen wird der leere Platz entdeckt – und die Polizei alarmiert. Für Melanie von Orlow, Vorsitzende des Berliner Imkerverbandes, war es ein Schock: "Wir waren fassungslos", sagte sie im Gespräch mit t-online.

Eine Tat in dieser Größenordnung habe man bislang nicht erlebt. Der finanzielle Schaden wird auf rund 11.000 Euro geschätzt, der reelle Verlust ist aber deutlich höher. Die Zuchtarbeit des betroffenen Imkers über mindestens vier Jahre war "auf einen Schlag verloren", so von Orlow.

Die Täter hätten zudem einen günstigen Zeitpunkt für den Diebstahl erwischt. Der Großteil der Materialien sei neu und aus Fördermitteln finanziert gewesen. Ehrenamtliche hatten die Bienenkästen dann aufwendig gestrichen und eingerichtet. Außerdem seien die Boxen leichter zu transportieren gewesen, weil die Völker im Frühjahr noch nicht mit der Honigproduktion begonnen haben.

Diebstahl von Bienenvölker bundesweit ein Problem

Besonders bitter: Ein Teil der aus den Völkern herangezogenen Bienenköniginnen sollte in den nächsten Monaten an umliegende Bienenhalter verschenkt werden, um die Zuchtergebnisse weiter zu verbessern. Denn die Königinnen sind für eine Zucht das Wichtigste. "Der Preis für eine Königin liegt zwischen 80 und 250 Euro", sagt von Orlow.

Doch allein mit einer Königin lasse sich keine Zucht aufbauen. Dafür brauche man sogenannte "Zuchtkarten", eine Art Abstammungstafel der Bienenkönigin. Ohne eine solche Karte könne man nicht neu züchten, so von Orlow weiter. Sie vermutet, dass die Bienenvölker einfach weiterverkauft werden. "Das ist gut verdientes Geld", sagt sie.

Denn im vergangenen Winter verzeichneten die meisten Imker hohe Verluste in ihren Völkern. Diebstähle von Bienenvölkern seien daher bundesweit ein Problem. Das sorgt für Misstrauen in der Imker-Community: "Manche verraten nicht mehr, wo sich ihre Belegstellen befinden", sagt die Vorsitzende.

Die aktuellsten Zahlen zu Diebstählen von Bienenvölkern stammen aus dem Jahr 2020: In dem Jahr verzeichnete die Imkerversicherung deutschlandweit 195 Fälle, die Dunkelziffer wird noch höher geschätzt.

"Hoffnung ist gleich null"

Die Chance, dass die gestohlenen Völker wieder auftauchen, schätzt von Orlow als sehr gering ein. "Die Hoffnung ist gleich null", sagt sie. Selbst wenn sie weiterverkauft werden, lasse sich die eigentliche Herkunft des Belegstandes einfach verschleiern. Es gebe keinen Schwarzmarkt, die Völker können wegen der schweren Nachvollziehbarkeit normal über Imkerforen und Plattformen gehandelt werden.

Dem betroffenen Imker wurde rund ein Drittel des entstandenen Stehschadens von der Versicherung erstattet. Von der Versicherungsleistung habe er nun zehn neue Bienenvölker gekauft. Doch die "Zuchtarbeit fängt von ganz neu an", so von Orlow.

Rund 1.200 Euro Spenden gesammelt

Nach der Tat veröffentlichte der Verband eine Pressemitteilung, und zahlreiche Medien berichteten über den Vorfall. Der Imkerverband richtete sich mit einem Spendenaufruf an die Öffentlichkeit. Bislang sind laut von Orlow rund 1.200 Euro zusammengekommen. "Wir waren sehr überrascht von der Anteilnahme der Menschen, auch außerhalb der Imker-Community", sagt sie.

Die Spenden sollen in bessere Schutzmaßnahmen investiert werden. Geplant sind laut von Orlow unter anderem ein "massives Tor", das nicht einfach ausgehängt werden kann. Außerdem sollen Kameras angebracht und ein stabilerer Zaun um die Völker errichtet werden. Laut von Orlow sollen so künftige Taten verhindert werden: "So etwas darf bei uns nicht mehr passieren."

Verwendete Quellen
  • Telefonat mit Melanie von Orlow am 29. April 2025
  • Pressemitteilung des Berliner Imkerverbandes vom 25. März 2025

Quellen anzeigenSymbolbild nach unten

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