Branitzer Park Wozu diese Pyramide mitten im See dient
In einem See bei Cottbus steht eine echte Pyramide. Was hinter dem ungewöhnlichen Bauwerk steckt.
Auf den ersten Blick wirkt sie wie ein Filmset: eine steile Pyramide, umgeben von Wasser, eingebettet in eine englische Parklandschaft. Doch die Pyramide im Branitzer Park bei Cottbus ist echt – und sie hat eine klare Funktion: Sie ist ein Grab. Hier liegt Hermann von Pückler-Muskau, preußischer Fürst, Reiseschriftsteller und leidenschaftlicher Gartengestalter.
Pückler ließ die Pyramide zu Lebzeiten bauen. Der Fürst sprach selbst allerdings nicht von einer Pyramide, sondern von einem Tumulus – die lateinische Bezeichnung für ein Hügelgrab, das bis in die Römerzeit hinein in vielen europäischen Kulturen zur Bestattung hochgestellter Persönlichkeiten diente. Pückler entschied: Auch seine letzte Ruhestätte sollte besonders werden. 1871 wurde er unter dem Erdhügel bestattet.
Auch die Ex-Frau des Fürsten liegt in der Pyramide begraben
Die Pyramide steht nicht zufällig im Wasser. Sie wurde auf einer künstlich angelegten Insel errichtet, rund 13 Meter hoch, etwa 35 Meter breit. Der Tumulus ist mit drei Arten Weinreben bepflanzt, welche sich im Herbst überwiegend leuchtend rot färben. Die ganze Anlage ist Teil eines durchgestalteten Landschaftsparks, den Pückler selbst entwarf. Sichtachsen, Teiche, künstliche Hügel – alles folgt einem Plan. Der Park sollte Natur inszenieren wie eine Bühne – und der Tod bekam darin einen prominenten Platz.
Was viele nicht wissen: In der Pyramide ruht nicht nur der Fürst. Auch seine Ehefrau Lucie wurde hier später beigesetzt. Die beiden ließen sich zwar offiziell scheiden, blieben aber ihr Leben lang eng verbunden.
Für Lucie von Pückler-Muskau war eigentlich die Landpyramide im östlichen Teil der Anlage als Begräbnisstätte vorgesehen. Da Pücklers Ex-Ehefrau jedoch bereits 1854 verstarb und das Bauwerk zu diesem Zeitpunkt noch nicht fertiggestellt war, wurde sie zunächst auf dem Dorffriedhof bestattet. Die geplante Nutzung der Landpyramide als Begräbnisort wurde damit hinfällig. Die sterblichen Überreste von Lucie von Pückler-Muskau wurden erst 30 Jahre später in die Wasserpyramide überführt.
So kommen Sie zum Branitzer Park
Die Seepyramide selbst ist für Besucher nicht zugänglich. Wer sie sehen will, kann sie vom Ufer aus betrachten oder sich ihr bei einer Gondelfahrt nähern. Der Zutritt zum Park ist kostenlos. Die Gartenanlage gehört zu den bedeutendsten Deutschlands – gepflegt von der Stiftung Fürst-Pückler-Museum. Besucher können auch das Schloss besichtigen, Ausstellungen und ein Café im Park besuchen.
Autofahrer erreichen den Branitzer Park ab Berlin in gut anderthalb Stunden über die A13 und A15. Wer mit dem Zug kommt, fährt bis Cottbus Hauptbahnhof und von dort weiter mit dem Bus.
- pueckler-museum.de: Branitzer Park
- parks-und-gaerten.de: Fürst-Pückler-Park Branitz – Gartenkunst in der Lausitz
- reiseziele.ch: Von Muskau nach Branitz – das bleibende Werk von Fürst Pückler
- webseite-cottbus.de: Branitzer Park
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