Sowjetische Ehrenmale Erste "Nachtwölfe" in Berlin: Einzelne Zwischenfälle

Zahlreiche Versammlungen sind am Freitag angemeldet. Vereinzelt gab es Zwischenfälle – rund um die "Nachtwölfe" blieb es bislang ruhig.
An mehreren sowjetischen Ehrendenkmälern in Berlin sind am Freitag (9. Mai) Gedenkversammlungen angemeldet. Auch die Polizei ist mit einem Großaufgebot im Einsatz. Bislang verlaufen die Versammlungen weitestgehend friedlich, teilte eine Sprecherin der Polizei mit.
Demnach seien am Freitagmorgen bereits zehn bis zwölf Mitglieder der prorussischen Rockergruppe "Nachtwölfe" (Night Wolves MC) am Sowjetischen Ehrenmal im Treptower Park aufgetaucht und hätten Kränze niedergelegt. Zuvor mussten sie den Angaben zufolge ihre Kutten ablegen, weil darauf die Insignien zu sehen sind. Die übrigen Mitglieder werden an der Stadtgrenze kontrolliert und in den nächsten Stunden zu den angemeldeten Versammlungen erwartet.
In Kleingruppen sollen sie erst zum sowjetischen Ehrenmal in Tiergarten und dann in den Treptower Park kommen.
Mann stimmt russisches Militärlied mit Klarinette an
Auch die russische Föderation soll bereits am Ehrenmal in Berlin-Tiergarten gewesen sein. Ein Mann, der nicht zu der Gruppe gehörte, soll versucht haben, in einer Uniform vor das Ehrenmal zu treten. Dies hätte die Polizei verhindert. Ob die Uniform einen sowjetischen Bezug hatte, ist nicht bekannt.
Im Treptower Park soll ein anderer Mann ein russisches Militärlied mit der Klarinette begonnen haben, zu spielen. Auch das wurde von der Polizei unterbunden, so die Sprecherin. Bei den anderen Versammlungen sei es neben kleineren Meinungsverschiedenheiten bislang friedlich abgelaufen sein.
Sonderregeln an sowjetischen Gedenkorten
Für die Ehrenmale in Treptow, im Tiergarten und in der Schönholzer Heide gelten vom 8. Mai, 6 Uhr, bis 9. Mai, 22 Uhr, besondere Regeln. Die Polizei hat dafür eine Allgemeinverfügung erlassen. Demnach ist es unter anderem verboten, Militäruniformen oder -abzeichen zu tragen sowie die Buchstaben "V" oder "Z" zu zeigen. Zudem ist untersagt, russische Flaggen oder St.-Georgs-Bänder zu zeigen und Marsch- und Militärlieder abzuspielen oder zu singen.
Diese Einschränkungen gelten nicht für Kriegsveteranen und Diplomaten. Außerhalb der genannten Bereiche finden die normalen Versammlungsregeln Anwendung. "Wir werden eine niedrige Einsatzschwelle haben", kündigt die Polizei an. Ziel sei es, eine "Glorifizierung der völkerrechtswidrigen Kriegshandlungen" zu verhindern.
- Telefonat mit einer Sprecherin der Berliner Polizei
- Frühere Berichterstattung
- Mit Informationen der Nachrichtenagentur dpa