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Messerattacke in Spandau – Kommentar: Berlin spart am Gewalt-Schutz


Messerattacke unter Kindern in Berlin
Diese Strategie rächt sich jetzt

MeinungVon Kathrin Merz

23.05.2025 - 15:26 UhrLesedauer: 2 Min.
Messerangriff auf Schüler an Grundschule in Berlin-SpandauVergrößern des Bildes
Fahrzeuge der Polizei stehen vor einer Schule im Bezirk Spandau, an der es einen Messerangriff auf einen Schüler gab. (Quelle: Jörg Carstensen/dpa/dpa-bilder)
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Es gibt immer mehr Gewalt an Schulen. Gleichzeitig spart Berlin Millionen bei Jugendprojekten. Das wird sich rächen.

Ein Zwölfjähriger liegt im Krankenhaus, ein 13-jähriger Klassenkamerad steht im Verdacht, ihn mit einem Messer angegriffen zu haben. Der Vorfall an einer Spandauer Grundschule ist einer der Fälle, die die Polizei in ihrer Statistik unter "Jugendgruppengewalt" einordnen wird. Diese nimmt in Berlin seit Jahren zu, vor allem auch Straftaten, bei denen Messer eingesetzt werden.

Die Berliner SPD fordert nun, Präventionsprogramme wie "Messer machen Mörder" der Polizei gezielt auszubauen. Die Gewerkschaft der Polizei schlägt vor, das Thema Medienkompetenz fest im Lehrplan zu verordnen. Es gibt in vielen Schulen Konfliktlotsen und Deeskalationstrainings. Das sind alles gute Ideen und Maßnahmen, doch sie allein reichen nicht. Denn wer Kinder und Jugendliche nur in der Schule – und auch hier nur sporadisch – erreicht, verkennt deren Realität.

Kinder brauchen auch außerhalb der Schule Schutzräume, in denen sie lernen, Konflikte verbal zu lösen statt mit der Faust oder dem Messer – Theatergruppen, Tanzkurse, Sportvereine oder ein offener Jugendclub mit pädagogischer Begleitung. Aber genau diese Räume fallen derzeit der Berliner Sparpolitik zum Opfer.

Schulsozialarbeit durch Kürzungen bedroht

Der Berliner Senat will in diesem Jahr im Kulturbereich allein rund 130 Millionen Euro einsparen. Bei Jugend und Bildung sollen über sieben Millionen Euro eingespart werden. Konkret bedeutet das unter anderem, dass marode Jugendclubs in Zukunft nicht mehr saniert werden können. Kultureinrichtungen müssen schließen, für viele kleinere Projekte im Bereich Bildung und Jugendarbeit ist es das Aus. Und auch die Sozialarbeit in Schulen ist bedroht.

Was wie Haushaltsdisziplin klingt, ist tatsächlich soziale Fahrlässigkeit: Berlin spart hier an der Zukunft. Ein Fach Medienkompetenz oder eine 90-minütige Präventionsschulung durch die Polizei im Unterricht werden einen Messerangriff auf einen Mitschüler wahrscheinlich nicht verhindern. Ein stabiles soziales Umfeld, in dem eine faire Streitkultur erlernt werden kann, vielleicht schon.

Verwendete Quellen
  • eigene Meinung
  • eigene Berichterstattung

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