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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Nach dem Messerangriff an Berliner Schule Die Angst bleibt: Das sagen Eltern nun
An einer Grundschule in Spandau sticht ein 13-Jähriger auf einen Mitschüler ein und verletzt ihn schwer. Am Tag danach ist der Schock über die Tat noch immer zu spüren.
Es wirkt fast wie ein normaler Morgen vor der Grundschule am Weinmeisterhorn: Eltern bringen ihre Kinder zu Fuß oder mit dem Auto wie an jedem anderen Tag. Doch heute steht ein Polizeiauto vor der Schule, und Schüler wie Lehrer betreten das Schulgelände nur über einen Eingang, an dem sie von Konfliktlotsen der Schule in Empfang genommen werden. Wollen Personen das Schulgelände auf anderem Wege betreten, werden sie von den Männern in den gelben Westen, die von der Schule am heutigen Freitag eingesetzt werden, umgeleitet und zum Haupteingang gebeten.
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Es scheint, als sei weniger los als sonst kurz vor Schulbeginn. Eltern behalten ihre Kinder zu Hause, sie gehen heute nicht zur Schule. Den Eindruck bestätigen auch einige Eltern, die ihre Kinder doch gebracht haben. Es gab Diskussionen unter den Eltern, und ein Teil, in manchen Klassen sogar die Hälfte, der Schüler bleibt heute zu Hause. Ein Vater hat hier jedoch eine andere Meinung: Heute seien die Kinder doch sicherer als sonst und was sei dann in der kommenden Woche? Für ihn ist klar: Es braucht Normalität für die Kinder. Andere Eltern berichten von ihren Sorgen, die trotz des Einzelfalls bestehen bleiben.
Die Angst bleibt
Die Angst vor weiteren Taten begleitet sie auf dem Weg zur Schule, die Frage ist für viele eine größere als die Tat am gestrigen Donnerstag. Wie gehen Kinder allgemein mit Wut und Streit auf dem Schulhof um, wie sicher ist der Schulweg? Es ist deutlich zu spüren, wie dies die Eltern umtreibt. Die Stimmung sei bedrückt, sagt eine Mutter. Einige überlegen nun, ihre Kinder häufiger bis zur Schule zu begleiten, auch diejenigen, die bisher alleine den Weg gegangen sind.
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Die Schule genießt eigentlich einen guten Ruf im Viertel. In einer ruhigen Einfamilienhaus-Siedlung gelegen, gab es bisher kaum nennenswerte Probleme mit Gewalt unter Schülern. Wie es nun weitergeht, ist den Eltern bisher nicht bekannt. Heute soll dies, so erfährt man, auf einer Lehrerkonferenz geklärt werden. Die Schule muss sich sortieren, ein Umgang muss gefunden werden. Eins sei aber klar: Es müsse möglichst normal weitergehen, sagt eine Mutter, um die Kinder nicht noch mehr zu verängstigen.
Messerangriff an Grundschule: Täter auf der Flucht
Am Donnerstag hatte ein 13-jähriger Junge einen zwölfjährigen Mitschüler angegriffen und mit einer Stichwaffe lebensgefährlich am Oberkörper verletzt. Mitschüler fanden den verletzten Jungen auf dem Gelände der Grundschule am Weinmeisterhorn im Berliner Bezirk Spandau.
Der verdächtige 13-Jährige flüchtete nach der Tat. Die Polizei suchte mit Spürhunden und einem Hubschrauber nach ihm, konnte ihn im Laufe des Donnerstags aber nicht finden. Warum der Junge zugestochen hat, ist noch unklar.
- Eigene Recherche vor Ort