Umzug auf der Karl-Marx-Allee Karneval der Kulturen: Samba, Sturm und Sperrungen

Zum ersten Mal führt der große Umzug beim Karneval der Kulturen über die Karl-Marx-Allee. Das Wetter macht den Tänzern zu schaffen, und für Autofahrer wird es teilweise teuer.
Das Wetter meint es nicht gut mit den Akteuren beim Karneval der Kulturen an diesem Pfingstsonntag. Nur wenige Stunden, bevor sich der traditionelle Umzug in Bewegung setzen soll, zieht ein kräftiges Gewitter über Friedrichshain. Außerdem warnt der Deutsche Wetterdienst bis zum Abend vor Sturmböen mit Geschwindigkeiten von bis zu 70 Kilometern pro Stunde.
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Zum ersten Mal in seiner Geschichte zieht der Umzug über die Frankfurter Allee und Karl-Marx-Allee. Der Grund: eine Großbaustelle in der Gneisenaustraße in Kreuzberg. Gegen 14 Uhr füllt sich die Karl-Marx-Allee mit Menschen. "So voll war es hier das letzte Mal bei der Biermeile", sagt ein Anwohner.
Die letzte Biermeile fand 2019 statt, seitdem gab es bis auf einige Demonstrationen keine größeren Veranstaltungen mehr auf der Karl-Marx-Allee. Doch an diesem Sonntag säumen zahlreiche Stände die Straße: Es gibt Bier, Cocktails, bunte Blumenketten, Bratwurst und Brezeln. Und auch die Lokale auf der Karl-Marx-Allee haben sich auf den Umzug eingestellt. Das Café Sybille bietet Schmalzbrote und Soleier an einem Stand an, in der Bäckerei Kosan werden im Minutentakt Bratwurst und Kuchen verkauft und beim griechischen Restaurant Kos gibt es eine Gyros-Box zum Mitnehmen.
Helfer achten darauf, dass der Mittelstreifen auf der Karl-Marx-Allee nicht betreten wird – aus Naturschutzgründen. "Wir leben hier, nicht drauftreten", steht auf einem Schild, auf dem eine Biene und ein Käfer gemalt sind.
68 Gruppen mit rund 4.000 Akteurinnen und Akteuren sind laut dem Veranstalter dieses Mal auf der Frankfurter Allee und der Karl-Marx-Allee unterwegs. Um 14.30 Uhr setzt sich die Sambagruppe "Sapucaiu no Samba" in Bewegung. Und schnell ist zu sehen: Die Sturmböen bereiten den Tänzerinnen und Tänzern Probleme. Eine Tänzerin auf Stelzen setzt schon nach wenigen Minuten ihren Kopfschmuck ab, weil sich der Wind immer wieder darin verfängt.
Auch einige Absperrzäune fallen durch die Sturmböen um, und die Johanniter müssen das Schild, das den Besuchern den Weg zum Sanitätszelt zeigen soll, mit Betonklötzen sichern.
Der Bereich rund um die Karl-Marx-Allee ist großräumig abgesperrt. Verschiedene Sperrelemente und auch Polizeiautos sind an Zufahrtsstraßen und Seitenstraßen aufgestellt. Im Vorfeld des Umzugs hat die Polizei rund 125 falsch geparkte Fahrzeuge abgeschleppt. Seit dem frühen Morgen wurde die Strecke kontrolliert und Autos umgesetzt, wie eine Polizeisprecherin sagte. Wegen Parkverstoßes müssen die Halter mit einem Ordnungswidrigkeitsverfahren rechnen, zudem gebe es eine Rechnung für die Abschleppkosten.
Karneval der Kulturen: Fest am Blücherplatz geht weiter
Parallel zum Straßenumzug geht in Kreuzberg rund um den Blücherplatz das Straßenfest weiter. Die Polizei begleitet den Karneval am Sonntag nach eigenen Angaben mit rund 1.500 Beamtinnen und Beamten. Unterstützung kommt demnach von der Polizei aus Brandenburg, Nordrhein-Westfalen und Sachsen.
Der Karneval der Kulturen, der immer am Pfingstwochenende stattfindet, zog erstmals im Jahr 1996 durch die Straßen von Kreuzberg. Unter dem Motto "Mitmachen – und Mut machen" wollen die Akteure des Karnevals ein deutliches Zeichen für Vielfalt, soziale Gerechtigkeit und kulturelle Teilhabe setzen.
- Reporterin vor Ort
- www2.karneval.berlin.de
- eigene Berichterstattung
- www.dwd.de: Wetterwarnungen
- mit Material der Nachrichtenagentur dpa