Floss Geld auf Privatkonten? Abrechnungs-Unregelmäßigkeiten bei der Charité

An der Charité hat es Unregelmäßigkeiten bei der Abrechnung von Leistungen für Privatpatienten gegeben. In einem Bericht ist vom Verdacht die Rede, dass Professoren in die eigene Tasche gewirtschaftet haben könnten.
Laut einem Bericht soll es beim Berliner Universitätsklinikum Charité über Jahre Unregelmäßigkeiten bei der Abrechnung bestimmter Leistungen gegeben haben. Betroffen waren demnach Leistungen für ambulant behandelte Privatpersonen. Das schreibt die "Berliner Morgenpost" und beruft sich auf Hinweise von Patienten sowie ihnen vorliegende Rechnungen und interne Vermerke.
Es gebe den Verdacht, dass Gelder für Labor-Befunde von Privatpatienten auf privaten Konten von Professoren der Charité gelandet seien. Es handle sich um Millionen von Euro, so die "Morgenpost". Der Artikel schildert die Unregelmäßigkeiten im Detail.
Abrechnung über erfundene Institute
Unter anderem wurden Rechnungen über nichtexistierende Institute abgerechnet. Dies war bereits 2019 bekannt geworden. Die Charité und Wissenschaftsstaatssekretär Steffen Krach haben später eingeräumt, dass falsche Namen für die Rechnungen genutzt worden waren, heißt es in dem Bericht. Allein Professor Thomas D. habe in 788 Fällen mit einem nicht existenten Institut für Immunologie, Tumorzentrum, Transfusionsmedizin Leistungen abgerechnet.
Die "Morgenpost" schlussfolgert aus dem Sachverhalt den Verdacht, dass Charité-Professoren Geld für Spezialdiagnostik in die eigene Tasche fließen ließen. Für die Aufklärung fehlten aber noch die nötigen Daten. Die Charité wolle bisher nicht alle Abrechnungsdaten, Labor-Befunde, Zugriffsprotokolle und Auskünfte zu Datenübermittlungen an die ambulanten Privatpatienten herausgeben.
- "Berliner Morgenpost": "Die fragwürdigen Abrechnungen der Charité"