Berlin IHK Berlin fordert mehr Anstrengungen bei Lehrerausbildung
Nach der Gewerkschaft GEW fordert auch die Berliner Wirtschaft mehr Anstrengungen gegen den Lehrermangel. Der Senat müsse mehr tun, "um eine verlässliche Versorgung der Schulen mit ausgebildeten Lehrkräften sicherzustellen", erklärte die Präsidentin der Industrie- und Handelskammer Berlin, Beatrice Kramm, am Sonntag. "So braucht Berlin mehr als die aktuell in den Hochschulverträgen festgelegten 2000 Lehramtsabsolventen pro Jahr", so Kramm. "Hürden beim Zugang ins Lehramt wie die verpflichtende Zwei-Fach-Kombination müssen abgebaut werden." Ein Pilotprojekt "duales Studium Lehramt" könne zudem helfen, zusätzliche Lehramts-Interessierte zu gewinnen.
Nach den Worten Kramms befürwortet die Berliner Wirtschaft die Entscheidung von Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD), am Montag mit Präsenzunterricht und verstärktem Infektionsschutz in den Schulbetrieb zu starten. "Leider muss man davon ausgehen, dass durch die Schulschließungen (Anm.: im vergangenen Schuljahr) weitere Lernrückstände entstanden sind, die sich zusätzlich negativ auf die Ausbildungsreife und Studierfähigkeit der jungen Menschen auswirken."
Nach Einschätzung Kramms lassen sich jedoch nicht alle Wissenslücken mit Corona begründen. "Schon vor der Pandemie gab es hier erhebliche Defizite." Auch deshalb seien einer IHK-Sommerumfrage zufolge über 90 Prozent der befragten Unternehmen mit der Schulpolitik weniger zufrieden bis unzufrieden. "Lehrermangel und der daraus folgende Unterrichtsausfall gehören seit Jahren zu den größten Problemen an Berliner Schulen."
Zuvor hatte sich die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) für eine Ausbildungsoffensive für Lehrkräfte starkgemacht. "Der Lehrkräftemangel hat sich zum Start des Schuljahres 2021/22 weiter zugespitzt und nimmt inzwischen dramatische Ausmaße an", sagte der GEW-Landesvorsitzende Tom Erdmann der Deutschen Presse-Agentur.