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"Mohrenstraße" in Berlin: Senat warnt BVG vor zu schneller Umbenennung


U-Bahn-Station "Mohrenstraße"
Senat warnt BVG vor zu schneller Umbenennung

Von dpa
Aktualisiert am 07.07.2020Lesedauer: 2 Min.
Zwei Passanten betreten die U-Bahn-Station Mohrenstraße: Viele Menschen nehmen den Namen der Haltestelle als diskriminierend und rassistisch wahr.Vergrößern des Bildes
Zwei Passanten betreten die U-Bahn-Station Mohrenstraße: Viele Menschen nehmen den Namen der Haltestelle als diskriminierend und rassistisch wahr. (Quelle: Gerald Matzka/dpa-Zentralbild/dpa-bilder)
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In der Debatte um eine Umbenennung der Berliner U-Bahn-Station "Mohrenstraße" warnt der Senat vor "Schnellschüssen". Es soll ein ergebnisoffenes Verfahren geben.

Die Berliner U-Bahn-Station "Mohrenstraße", deren Namen viele Menschen als rassistisch empfinden, wird wohl doch nicht so rasch umbenannt wie zuletzt gedacht. Der Senat pfiff die Berliner Verkehrsbetriebe BVG am Dienstag zurück.

"Schnellschüsse sind in solchen Angelegenheiten wirklich nicht angebracht", sagte Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne). Stattdessen forderte sie ein "offenes Verfahren" unter Beteiligung von Verbänden, Initiativen und Anrainern.

Debatte um neuen Namensvorschlag

Die BVG hatte in der Vorwoche mitgeteilt, den Stationsnamen in "Glinkastraße" umzubenennen. Nach dem russischen Komponisten Michail Iwanowitsch Glinka (1804-1857) ist eine Straße benannt, die nahe der U-Bahn-Station auf die Mohrenstraße trifft.

Nun gibt es allerdings eine Debatte darüber, ob Glinka ein Antisemit war. Kommentatoren der Zeitung "Jüdische Allgemeine" sowie der "Bild"-Zeitung weisen mit Blick auf einige seiner Werke darauf hin.

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"Es ist richtig und wir begrüßen, dass die BVG die Umbenennung der 'Mohrenstraße' in den Blick genommen hat. Das ist wichtig, um hier ein klares Zeichen gegen Diskriminierung zu setzen", sagte Pop am Dienstag bei einer Pressekonferenz nach einer Senatssitzung.

"Unbedingt keinen Bahnhof Mohrenstraße mehr"

Allerdings habe der Senat die klare Erwartungen an die BVG, dass der Prozess der Umbenennung "in einem offenen Verfahren unter Einbeziehung der entwicklungspolitischen, der dekolonialen Verbände und Vereine und der Anrainer und Anrainerinnen" erfolge. Offen bedeute auch ergebnisoffen, fügte die Politikerin hinzu, die auch Vorsitzende des BVG-Aufsichtsrates ist.

BVG-Sprecherin Petra Nelken sagte auf dpa-Anfrage, ihr Unternehmen habe pragmatisch vorgehen wollen und sich natürlich über Glinka informiert. Der Aspekt Antisemitismus sei dabei nicht aufgefallen. "Wir wollen nicht unbedingt einen Bahnhof Glinkastraße, aber wir wollen unbedingt keinen Bahnhof 'Mohrenstraße' mehr."

Die BVG sei offen für andere Vorschläge und bereit, nach einer Lösung zu suchen. Bedingung: Der neue Name der Station müsse Reisenden eine räumliche Orientierung geben. Eine Umbenennung noch in diesem Jahr, wie sie die BVG angekündigt hatte, dürfte allerdings erst einmal obsolet sein.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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