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Hilfskampagne für Berliner Kleinkind: Abdallah will laufen


Familie sammelt Spenden
Der kleine Abdallah will laufen lernen – OP in den USA könnte helfen

Von Kriss Rudolph

Aktualisiert am 05.04.2021Lesedauer: 3 Min.
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Abdallah sitzt auf einer Couch (Archivbild): Der Junge wurde mit der seltenen Krankheit "Fibulaaplasie" geboren.Vergrößern des Bildes
Abdallah sitzt auf einer Couch (Archivbild): Der Junge wurde mit der seltenen Krankheit "Fibulaaplasie" geboren. (Quelle: Privat/Rihaam Tarhini)

Der kleine Abdallah aus Berlin wurde mit einem seltenen Defekt geboren. Er kann nicht laufen

Wenn man sich mit seinen Eltern unterhält, könnte man fast meinen, dass alles gut sei. Der Kleine sitzt auf dem Schoß seines Vaters Ahmad Droubi (34), quiekt vergnügt und brabbelt vor sich hin, als wolle er mitreden. Immer wieder streichen ihm seine Eltern übers Haar, küssen seinen Kopf. 17 Monate alt ist er und eigentlich kerngesund, wären da nicht seine Füße: Abdallah kann nicht laufen. Schuld ist eine seltene Fehlbildung von Beinen und Füßen genannt "Fibulaaplasie". Nach Angaben der Selbsthilfegruppe Standbein e.V. kommt sie nur bei etwa fünf bis zehn Geburten pro Jahr in Deutschland vor. Ursache: unbekannt.

Am 28. Oktober 2019 ist Abdallah in der Charité auf die Welt gekommen: ohne Wadenbeinknochen, sein linker Fuß hat nur einen Zeh, der rechte zwei. Mutter Leila Kassem (30) war in der 25. Woche schwanger, als sich der Defekt beim Ultraschall zeigte. "Für uns brach die Welt zusammen, aber uns war auch klar: Wir lieben unser Kind, mit oder ohne Fehlbildung." Die verbliebenen Wochen der Schwangerschaft waren von Sorgen und Trauer geprägt, sagt sie. "Aber als er dann da war, waren erstmal alle Sorgen weg. Für uns ist er perfekt."

Operation in den USA könnte Abdallah helfen

Abdallah ist ihr erstes Kind, ein Wunschkind. Sie wollen, dass ihr Sohn eigenständig laufen lernt und mobil ist. Momentan bekommt er Physiotherapie und trägt Orthoprothesen, doch es fällt ihm noch schwer, sich an die Hilfsmittel zu gewöhnen.

Aufgrund der besonders schwer ausgeprägten Form der Fehlbildung konnte man den Eltern in Deutschland lediglich zwei Behandlungsoptionen geben: Amputation oder ein Leben lang mit Orthoprothesen. Doch als sie sich in das Thema vertieften, stießen sie bald auf Dr. Dror Paley, einen US-Spezialisten für Gliedmaßen-Rekonstruktionen. Der Chirurg ist international renommiert und stellte für Abdallah eine positive Prognose. Die Krankenversicherung zahlt die Behandlung im Ausland jedoch nicht. Und operiert wird in den USA nur nach Vorkasse.

Eltern starten Spendenaktion

Also ließen Leila und ihr Mann einen zweckgebundenen Spendenfonds errichten und starteten im November die Kampagne "Helft Abdallah": Sie brauchen 250.000 Euro. Bis jetzt kamen über 214.000 Euro zusammen. Sie haben YouTuber, Musiker und andere Influencer mit hoher Reichweite angeschrieben und um Hilfe gebeten – erfolgreich.

"Jeder Cent, jeder Euro hilft", sagt Abdallahs Vater. Manche geben kleine Summen, die größte Spende lag bei über 7.000 Euro. "Wir sind überwältigt und dankbar, wie viele Leute unseren Kleinen unterstützen", sagt seine Frau.

Noch immer fehlen 35.000 Euro, mittlerweile drängt die Zeit: Abdallah soll voraussichtlich am 30. Juni operiert werden. Die OP bringt zwischen dem 18. und 24. Lebensmonat die besten Resultate.

"Wir wollen erreichen, dass Menschen wie Abdallah akzeptiert werden"

Es gibt gute Gründe, optimistisch zu sein. Abdallahs Eltern haben Kontakt zu anderen Familien, deren Kinder von Dr. Paley erfolgreich operiert wurden: Ein Junge kann dank des Eingriffs allein laufen und trainiert Karate. Auch Abdallahs Eltern wünschen ihrem Sohn, dass er bald eigenständig laufen und ein Leben frei von Hilfsmittel führen kann.

Nebenbei wollen sie mit dem Erzählen seiner Geschichte ein Bewusstsein für seine kaum bekannte Krankheit schaffen. "Für uns ist es ganz normal, aber im letzten Sommer haben einige Leute komisch auf seine nackten Beinchen geguckt. Wir wollen erreichen, dass Menschen wie Abdallah akzeptiert werden."

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
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