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Historiker: Hohenzollern unterstützten Nationalsozialisten


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Historiker: Hohenzollern unterstützten Nationalsozialisten

Von dpa
28.09.2021Lesedauer: 2 Min.
Buchvorstellung "Die Hohenzollern und die Nazis"Vergrößern des BildesStephan Malinowski, Historiker, stellt sein neues Buch "Die Hohenzollern und die Nazis" vor. (Quelle: Fabian Sommer/dpa/dpa-bilder)
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Der Historiker Stephan Malinowski sieht auch weiterhin eine klare Verantwortung der Hohenzollern-Familie bei der Entwicklung des Nationalsozialismus in Deutschland. "Drei Generationen in dieser Familie haben mit den politisch relevanten Handlungsträgern versucht, die Republik zu zerstören und den Nationalsozialismus zu unterstützen, und zwar von Anfang bis Ende", sagte Malinowski am Dienstag in Berlin während der Vorstellung seines neuen Bandes "Die Hohenzollern und die Nazis".

Das sei das Ergebnis seiner Forschungen als Historiker, sagte Malinowski. Zu welchem Ergebnis Juristen oder Richter kämen, überlasse er einem möglichen Prozess.

Zwischen dem Bund mit den Ländern Berlin und Brandenburg einerseits sowie den Hohenzollern andererseits wird seit 2014 über die Rückgabe von Kunstobjekten und über Entschädigungen verhandelt. Die Gespräche ruhen, nachdem Brandenburg einen seit 2015 laufenden Prozess um enteignete Immobilien wieder aufgenommen hat. Das Land hatte eine Entschädigung auf Basis des Einigungsvertrages abgelehnt. Dagegen klagen die Hohenzollern. Es geht um 1,2 Millionen Euro. Laut Gesetz bekommt keinen Ausgleich, wer dem NS-System "erheblichen Vorschub geleistet hat".

Er habe den Begriff "Vorschub leisten" als Historiker nicht gekannt, sagte Malinowski. "Juristen haben mir diesen Begriff beigebracht und mich gebeten, ihn zu verwenden." Der Historiker hatte in einem Gutachten für das Land Brandenburg 2014 die Frage des Vorschubs durch die Hohenzollern bejaht. In seinem neuen Band habe er versucht, den Begriff zu vermeiden. "Meine Antwort als Historiker ist eindeutig und bestätigt meine Eindrücke von 2014", sagte Malinowski.

Von Seiten der Hohenzollern wird unter anderem darauf verwiesen, der frühere Kronprinz Wilhelm Prinz von Preußen habe nach 1918 keinerlei politische Ämter inne gehabt und sei kein Mitglied der NSDAP gewesen. Zur Einschätzung der historischen Rolle von Preußens gibt es mehrere Gutachten, die zu unterschiedlichen Einschätzungen kommen.

Historiker Malinowski umriss die Haltung des früheren Herrscherhauses während der Weimarer Republik: "In der Wahrnehmung der Hohenzollern und des preußischen Adels ist Deutschland besetzt von Republikanern, Sozialisten und - ganz wichtig - von Juden". Es habe eine Aufladung mit negativen Gefühlen gegeben "gegen die Republik, gegen die Sozialisten, gegen die Frauenbewegung, gegen das moderne Theater, gegen die moderne Literatur, gegen das Kino, gegen Amerika." Die Klammer darum sei "die Figur des Juden" gewesen.

Die Bundesregierung sah zuletzt keine Ebene für neue Verhandlungen mit den Nachfahren der letzten deutschen Monarchie im Streit um mögliche Rückgaben und Entschädigungen an die Hohenzollern. Weitere Verhandlungen sind danach erst sinnvoll, wenn Brandenburg und Berlin deren Fortsetzung befürworten. Beide Länder haben das bisher nicht getan.

Zwischen Hohenzollern und mehreren Historikern, Medienhäusern und anderen Organisationen gibt es zahlreiche juristische Auseinandersetzungen. Bereits betroffen davon war auch Malinowski.

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