Kannibalismus-Prozess Berliner Lehrer zu lebenslanger Haft verurteilt

Im Mordprozess mit Kannibalismus-Verdacht in Berlin ist ein Urteil gefallen: Das Berliner Landgericht verurteilte den 42 Jahre alten Lehrer zu lebenslanger Haft mit besonderer Schwere der Schuld.
Im Kannibalismus-Prozess gegen einen Berliner Lehrer ist der Angeklagte wegen Mordes und Störung der Totenruhe verurteilt worden. Zudem wurde die besondere Schwere der Schuld festgestellt – das macht eine Haftentlassung nach 15 Jahren nahezu unmöglich.
Die Richter sahen es am Freitag als erwiesen an, dass der Lehrer im September 2020 einen 43 Jahre alten Monteur getötet hat, "um seine Kannibalismus-Fantasien auszuleben". Sie folgten mit ihrem Urteil dem Antrag der Staatsanwaltschaft. Die Verteidigung hatte hingegen einen Freispruch gefordert.
Richter: Berliner Lehrer soll Opfer in Falle gelockt haben
Nach Ansicht des Gerichts hatten sich Angeklagter und Opfer spontan im Internet verabredet. In der Wohnung des Täters habe der Angeklagte den Mann mit dessen Einverständnis sediert und ihn nach "sexuellen Handlungen" getötet. Penis und Hoden habe er entfernt, um diese zu verzehren – ob er dies letztendlich auch getan hat, sei nicht sicher, aber wahrscheinlich, da Chatprotokolle seine kannibalistischen Motive belegten, wie das Landgericht Berlin mitteilt.
Die Staatsanwaltschaft sieht drei Mordmerkmale erfüllt: Die Tat sei zur Befriedigung des Geschlechtstriebes erfolgt und um eine andere Straftat zu ermöglichen. Außerdem habe der Angeklagte den 43-jährigen Mann im September 2020 in eine Falle gelockt, als er sich mit diesem verabredete.
Der Fall hatte bundesweit für Schlagzeilen gesorgt. Das Opfer war zunächst spurlos verschwunden. Wochen später wurden dann Knochenteile an verschiedenen Orten in Berlin gefunden.
- Reporter vor Ort
- Landgericht Berlin: Pressemitteilung vom 7. Januar 2021
- Nachrichtenagentur dpa
- Nachrichtenagentur AFP