Bonn Streeck: "In Ruhe gelassen zu werden hat Vorteile"
Der Bonner Virologe Hendrik Streeck hat mit seinem in der Corona-Pandemie stark gewachsenen Bekanntheitsgrad die Anonymität schätzen gelernt. "In Ruhe gelassen zu werden hat Vorteile", sagte er der "Augsburger Allgemeinen" (Samstag). Sein Leben habe sich nicht nur beruflich, sondern auch privat um 180 Grad gedreht.
Seit das Coronavirus Deutschland erreicht hat, ist der Virologe des Uniklinikums Bonn einer der gefragtesten Experten. Früh schon hatte er sich auf die Fährte des Virus gemacht, als er begann, im Kreis Heinsberg zu forschen, einem der ersten Corona-Hotspots der Republik.
"Ich wurde auch schon mal auf der Straße angepöbelt - von Menschen aus dem Querdenkerspektrum", sagte Streeck. Der positive Zuspruch sei aber im Vergleich viel größer. "Manchmal rufen Leute aus dem Auto heraus mir zu: "Kopf hoch, Herr Streeck, machen Sie weiter so", mir werden Blumen oder Bücher ins Büro geschickt."
In den Sozialen Medien habe er sich daran gewöhnt, dass dort Beschimpfungen und Drohungen an der Tagesordnung seien. "Man muss sich aber bewusst machen, dass dies nur ein kleiner Prozentsatz der Bevölkerung ist. Zweimal erhielt ich Morddrohungen, da habe ich dann Bekanntschaft mit dem Staatsschutz gemacht."