Lost Place nahe Braunschweig Alte Skisprungschanze erinnert an Wintersport-Ära

Wer im Herzen des Harzes wandern geht, stößt im idyllischen Altenau am Wegesrand womöglich auf Überbleibsel einer alten Skisprungschanze. Sie ist zu einem Lost Place verkommen.
Fährt man die B498 zwischen Altenau und Dammhaus entlang, kann man die großen Beton- und Stahlkonstruktionen bereits sehen. Aber auch Wanderer stoßen im Harz bei ihren Ausflügen in der Nähe der Kristalltherme "Heißer Brocken" am Glockenberg regelmäßig auf die alten, mit Moos bewachsenen Überbleibsel eines zum Lost Place gewordenen Bauwerks.
Sie lassen nur noch erahnen, dass hier einmal Wintersport auf hohem Niveau betrieben wurde. Denn die Überreste der Konstruktion gehören zu einer alten Skisprungschanze, die in Altenau seinerzeit über Jahre aktiv war. Inzwischen hält die Schanze nurmehr den Status eines interessanten, aber nicht mehr genutzten Bauwerks.
Übriggeblieben sind Teile des alten Betonlaufs sowie ein grün-weißer Turm, auf dem Kampfrichter und Presse Platz fanden. Sie liefern Wanderern Gesprächsstoff und dienen als beliebtes Fotomotiv.
Die Geschichte der Skisprungschanze in Altenau
Bettina Beimel, Geschäftsführerin der Kurbetriebsgesellschaft "Die Oberharzer" mbH, skizziert auf t-online-Nachfrage die Geschichte der Schanze. Diese sei überhaupt erst errichtet worden, weil sich der Ski-Club Altenau (SCA) 1965 von seiner "Kleinen Schanze" im Schultal trennen musste. Als Standort für eine neue Jugendschanze habe man den Försterkopf – zwischen Glockenberg und Schwefelquelle – auserkoren.
Der Neubau begann bereits im Sommer 1964, erklärt Beimel. "Das Schanzengerüst wurde aus Beton und Stahl gebaut, um kostspielige Reparaturen zu vermeiden. Der Belag des Anlaufgerüsts war aber aus Holz hergestellt worden." Eingeweiht wurde die neue Jugendschanze schließlich im Jahr 1965 und erhielt den Namen "Herzynia-Schanze".
Skisprungschanze in Altenau: Darum stehen die Überreste noch
Bis zum Jahr 1991 sei sie noch genutzt worden, so Beimel. Unter anderem fanden dort die Deutschen Nordischen Skimeisterschaften 1957 und 1968 statt. Später habe sich jedoch der Holzbelag nach und nach gelöst. "Der damalige Rat der Bergstadt Altenau hat seinerzeit aufgrund des Fehlens finanzieller Ressourcen beschlossen, den Holzbelag zu entfernen und die Betonkonstruktion stehen zu lassen", sagt sie. "Die Betonkonstruktion ist deshalb noch komplett vorhanden."
Und so ist das Schanzengerüst auch heute noch von größerer Entfernung aus zu sehen – auch, weil die Schäden in den Harzer Wäldern und das damit verbundene Verschwinden der Hochwälder die Sichtweite erhöht, erklärt Beimel. Betreten darf man die Schanze allerdings nicht. Sie sei teilweise eingezäunt.
Der gesamte Harz ist ein beliebtes Ausflugsgebiet für Braunschweiger und Menschen aus der Region. Von der Löwenstadt aus sind es rund 70 Kilometer bis in die Bergstadt Altenau. Die Strecke führt über die A36. Die Wege in und um Altenau eignen sich als Tagestrip für Wanderfans – und ebenso für einen Blick auf die alte Skisprungschanze.
- Anfrage bei der Kurbetriebsgesellschaft "Die Oberharzer" mbh
- skisprungschanzen.com: "Herzynia-Schanze"
- komoot.com: "Alte Skisprung-Schanze"
- facebook.com: Beitrag von Mein Harz
- Eigene Recherche