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Karl Lauterbach: Bremerin schreibt Gesundheitsminister jeden Tag einen Brief


Ungewöhnliche Aktion
Warum eine Frau Karl Lauterbach jeden Tag einen Brief schreibt

Von t-online, stk

Aktualisiert am 30.11.2022Lesedauer: 3 Min.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (Archivfoto) und Silke Nücklaus (Collage): Sie schreibt ihm seit Sommer jeden Tag.Vergrößern des BildesBundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (Archivfoto) und Silke Nücklaus (Collage): Sie schreibt ihm seit Sommer jeden Tag. (Quelle: IMAGO/Chris Emil Janßen/Screenshot/Instagram/silkes_lipoedem_ruft_laut_karl)
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Jeden Tag setzt Silke Nücklaus aus Bremen einen Post ab und adressiert ihn direkt an Karl Lauterbach. Über 100 Briefe sind es mittlerweile geworden. Doch warum?

Silke Nücklaus hat ein Problem. Und dieses beschäftigt sie schon eine sehr lange Zeit. Sie leidet unter Schmerzen, in ihrer Beweglichkeit ist sie eingeschränkt, tagtäglich muss die Bremerin sogenannte Kompressionsstrümpfe über ihre Beine ziehen – egal ob im Winter oder bei Sommerhitze.

Silke Nücklaus leidet an einer krankhaften Fettvermehrung, auch Lipödem genannt. In den Fettzellen der Betroffenen werden spezielle Hormone gebildet, die letztlich dazu führen, dass Entzündungen entstehen. Erkrankte leiden häufig an starken Druckschmerzen, neigen zu blauen Flecken und: Das Fett am Körper, speziell an den Gliedmaßen, ist "falsch" verteilt. Bei manchen Patienten sei die disproportionale Verteilung so gravierend, dass die Betroffenen ein T-Shirt der Größe S tragen, eine Hose jedoch in Größe XL kaufen müssten, berichtet unter anderem die Apothekenumschau.

Auch Silke Nücklaus kennt diese Sorgen. Auch sie leide unter Schmerzen, habe Selbstzweifel und hadere mit ihrem Körper, berichtete sie dem Regionalmagazin "buten un binnen". Doch Nücklaus will nicht aufgeben, will auf das Thema aufmerksam machen und hat ein ganz speziellen Adressaten, den sie seit Sommer dieses Jahres ausnahmslos jeden Tag anschreibt: Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD).

"Guten Morgen, Herr Lauterbach"

Alles begann am 20. Juli. Nücklaus postet ein Foto von ihrem Arbeitsplatz. Doch der Betrachter sieht nur ihre Beine, die auf einer gelben Postkiste abgelegt sind. Darunter hat sie einen Ventilator gestellt, die Luft strömt nach oben. Dazu schreibt sie: "Ja, heiß war allen und ist es im Moment auch. Klar! Aber für Lipödembeine ist das echt der Tod." Nücklaus schreibt weiter: "Helfen Sie mir, helfen Sie uns! Erweitern Sie die Behandlungsmöglichkeiten bei Lipödem!"

Gleich zu Beginn des Textes macht sie klar, wem dieser Post gilt: Karl Lauterbach. "Lieber Karl Lauterbach", wahlweise auch "Guten Morgen, Karl Lauterbach" – mehr als 120 Mal beginnen ihre Posts so. Darin beschreibt sie alltägliche Situationen, die sie manchmal an den Rand der Verzweiflung bringen. Sie beschreibt ihre Ängste, Sorgen, Nöte und vor allem das, was in Zukunft vielleicht nicht mehr möglich sein könnte: Wanderungen, Treppensteigen, Fahrradfahren.

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Bereits wenige Kilometer mit dem Rad zurücklegen? "Das Lipödem hat mich ausgebremst", kommentiert Nücklaus dieses Thema. Bewusst oder unbewusst am Arm kratzen? Kann bei Nücklaus gut gehen, kann aber auch schmerzen "wie Hölle". Ein spontaner Einkaufsbummel? Bei Nücklaus kann das ihren Worten nach gut funktionieren, sich jedoch auch so anfühlen als drückten von innen "diverse Baseballschläger gegen die Haut".

OP-Kosten für die meisten unbezahlbar

Der Krankheitsverlauf besteht aus drei Stadien. Erst im Stadium drei, bei der die Haut der Betroffenen bereits starke Dellen und Verformungen aufweist, übernehme die Krankenkasse zumindest eine Fettabsaugung. Erkrankte in anderen Stadien müssten solche Eingriffe aus eigener Tasche bezahlen. Bei Kosten von etwa 20.000 Euro können sich das nur die Wenigsten leisten.

Silke Nücklaus will das soziale Medium auch weiter nutzen, um auf die schwierige Lage für Lipödem-Betroffene aufmerksam zu machen. Bis sich tatsächlich etwas ändert, werden wohl noch viele Posts von ihr geschrieben werden. Und irgendwann meldet sich bestimmt auch mal Karl Lauterbach persönlich. Das habe er bislang nämlich nicht getan, sagt sie.

Verwendete Quellen
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