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Paten für Krokodil-Baby gesucht: Aufruf aus "Seelter Reptilienhuus"


Wegen steigender Energiekosten
Schließung droht: Zoo sucht Paten für Krokodil-Baby

Von dpa
06.12.2022Lesedauer: 3 Min.
Ein Beulenkrokodilbaby schwimmt im "Seelter Reptilienhuus" durch das Wasser (Archivfoto): Aufgrund steigender Energiekosten sucht der Reptilienzoo in diesem Winter Paten für seine Reptilien.Vergrößern des BildesEin Beulenkrokodilbaby schwimmt im "Seelter Reptilienhuus" durch das Wasser (Archivfoto): Aufgrund steigender Energiekosten sucht der Reptilienzoo in diesem Winter Paten für seine Reptilien. (Quelle: Hauke-Christian Dittrich/dpa)
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Zoos leiden unter hohen Energiekosten. Terrarien oder Wasserbecken einfach kühler machen, geht dennoch nicht. Eine Einrichtung hat jetzt eine besondere Idee.

Der Privatzoo "Seelter Reptilienhuus" in Saterland (Landkreis Cloppenburg) sucht einen Paten für ein kleines Krokodil-Baby. Vor wenigen Wochen nahm der kleine, auf Reptilien spezialisierte Zoo im Ortsteil Ramsloh das noch namenlose Tier auf.

Ein professioneller Reptilienhalter, mit dem der Zoo vernetzt ist, sei auf die saterländische Einrichtung zugekommen, erzählt Zoobetreiber Florian Häselbarth: "Da ist die Entscheidung getroffen worden, dass das Reptil zu uns kommt." Das eigentlich in Mittelamerika beheimatete Beulenkrokodil ist in Deutschland in einer Nachzucht geschlüpft.

Die Suche nach einem Paten hat einen ernsten Hintergrund. Denn der 2019 gegründete Zoo braucht wegen der drastisch gestiegenen Energiekosten dringend mehr Finanzmittel. Bislang hätten die Kosten des rein ehrenamtlich betriebenen Reptilienhauses durch die Eintrittsgelder für Führungen am Wochenende bestritten werden können, sagt Häselbarth.

Energierechnung ab Januar doppelt so hoch

Mit Jahresbeginn allerdings sind die Heizkosten so hoch, dass das Geld nicht mehr reicht. "Ab Januar werden wir im Monat doppelt so viel zahlen müssen wie bisher." Von den staatlichen Unterstützungsprogrammen könne der Zoo bislang nicht profitieren.

Die Suche nach Sponsoren sei bislang eher erfolglos gewesen. Klar ist, dass im Dezember drei in Deutschland einmalige Mohrenkaimane zu einem befreundeten Zoo nach Dänemark wechseln. Diese Tiere leben normalerweise am Äquator. Wenn sie weg sind, lasse sich die Temperatur ein wenig senken, sagt Häselbarth.

Nun wollen die saterländischen Reptilienfreunde also einen langfristigen Paten für das 25 Zentimeter große Beulenkrokodils-Baby finden, mit dem sich die gestiegenen Kosten ein wenig kompensieren lassen. Schon bislang konnten Patenschaften für einzelne Tiere übernommen werden – für fünf Euro pro Monat für eine Vogelspinne bis 20 Euro im Monat für eine große Schlange.

Zoo könnte auch geschlossen werden

Sollte sich keine Lösung für das Finanzierungsproblem finden, müsste der Zoo unter Umständen auch geschlossen werden. Die Tiere wären in einem solchen Fall versorgt, versichert Häselbarth, der beruflich Lehrer für Biologie und Englisch ist. "Wir sind vernetzt mit zahlreichen anderen Zoos, die Tiere würden dort schon unterkommen."

Schade wäre es dennoch, denn die ehrenamtlichen Reptilienfreunde aus dem Saterland sind stolz auf ihren Bestand von rund 60 bis 70 Tieren. Das größte Tier ist ein 2,70 Meter langes Neuguinea-Krokodil. Der Zoo nehme an einigen Artenschutzprogrammen teil. "Keiner der großen Zoos in Deutschland hat so viele verschiedene Krokodilarten", sagt Häselbarth.

Von der Kompetenz des Privatzoos machen auch Feuerwehr und Polizei Gebrauch. Wenn bei Einsätzen vernachlässigte Reptilien gefunden werden, werden diese zu Häselbarth und seinen Mitstreitern gebracht. Erst im Oktober nahmen die Saterländer eine in Bremerhaven gefundene Giftschlange auf. Das komme immer wieder vor, weil viele Privatpersonen mit der Haltung der exotischen Tiere überfordert seien.

Tierpark-Chef appelliert an Besucher

Nicht nur einen kleinen Zoo wie das "Seelter Reptilienhuus" treffen die hohen Energiepreise hart, sondern alle, ob groß oder klein, sagt Volker Homes, Geschäftsführer des Verbandes der Zoologischen Gärten Deutschlands. Vor allem seien Einrichtungen betroffen, die tropische oder subtropische Tiere halten.

Aus Tierschutzgründen ließen sich die Temperaturen in den Tropen- und Vogelhäusern oder Aquarien nur in engen Grenzen verringern. Die gestiegenen Energiekosten voll auf die Eintrittspreise umlegen, gehe auch nicht: "Dann würden die Eintrittskarten so teuer, dass niemand mehr kommen würde", sagte Homes.

Die Mehrkosten durch Wärm- oder Kühlbedarf bei den Tierparks und Zoos liegen je nach Anlage im sechsstelligen Bereich, sagt Nils Kramer, Chef des Tierparks Nordhorn, der auch im Vorstand der Deutschen Tierpark-Gesellschaft ist. "Wir hier rechnen mit 300.000 bis 400.000 Euro mehr", sagte Kramer – in anderen Zoos seien die Zahlen ähnlich. "Am Ende hängt es von den Besuchern ab – jeder hat es in der Hand, die Zoos zu unterstützen, indem er die Zoos weiter fleißig besucht, dann kommen wir hin."

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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