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Überschwemmungen an der Nordsee: So will Meyer den Küstenschutz stemmen


Niedersachsen investiert Millionen
Überschwemmungen drohen: So will das Land den Küstenschutz stemmen

Von dpa
27.04.2023Lesedauer: 3 Min.
Blick auf Norderney Westende (Archivfoto): Für den Küstenschutz der Ostfriesischen Inseln stehen 6,7 Millionen Euro zur Verfügung.Vergrößern des BildesBlick auf Norderney Westende (Archivfoto): Für den Küstenschutz der Ostfriesischen Inseln stehen 6,7 Millionen Euro zur Verfügung. (Quelle: IMAGO/JanisMEYER/Priller&MAUG)
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Das Land Niedersachsen wappnet sich für den drohenden Anstieg des Meeresspiegels und steckt Millionen in neue Projekte. Was genau plant Niedersachsen?

Für den Küstenschutz in Niedersachsen soll nach dem Willen von Umweltminister Christian Meyer (Grüne) künftig dauerhaft mehr Geld zur Verfügung stehen. Um beispielsweise Deiche zu erhöhen oder Schöpfwerke zu ertüchtigen, will die rot-grüne Landesregierung schon in diesem Jahr zusammen mit dem Bund mehr Mittel ausgeben. Ein Nachtragshaushalt sieht eine Steigerung von insgesamt 17,2 Millionen Euro auf 78,9 Millionen Euro vor.

"Wir brauchen diese Mittel aber mindestens auch für die Zukunft", sagte der Grünen-Politiker bei dem Besuch einer Deichbaustelle in der ostfriesischen Gemeinde Krummhörn (Landkreis Aurich) am Donnerstag. "Auch in den nächsten Jahren müssten wir 80 bis über 100 Millionen Euro investieren. Das ist unser Ziel als Land."

Deicherhöhung im Mittelpunkt

Niedersachsen verfügt über 610 Kilometer Deichlinie. Wegen des zu erwartenden steigenden Meeresspiegels infolge des Klimawandels müssen Deiche vielerorts erhöht werden – in der Krummhörn etwa wird der Deich zwischen den Ortschaften Upleward und Manslagt zurzeit auf einer Länge von 4,2 Kilometern um maximal 1,50 Meter auf dann 9,40 Meter über dem Meeresspiegel erhöht.

Weil die nötigen Mittel bislang aber knapp waren, kamen die zuständigen Deichachten mit den Arbeiten nur langsam voran. Gerd-Udo Heikens, Oberdeichrichter der Deichacht Krummhörn, zeigte sich daher erfreut über die Zusage. "Wir brauchen das Geld, um mit dem Klimawandel, mit dem Meeresspiegelanstieg mitzukommen. Der macht nicht halt."

Neben der Krummhörn investiert das Land in diesem Jahr unter anderem auch in die Planung und den Bau höherer Deiche etwa am Jadebusen, in der Wesermarsch und an der Unterelbe. Um knapp 100 Einzelprojekte umzusetzen, erhalten die Deichverbände zwischen Dollart und Elbe insgesamt 57,3 Millionen Euro. Geplant wird auch an einem kompletten Deichneubau in Sahlenburg bei Cuxhaven.

Megaprojekt auf Spiekeroog

Für den Küstenschutz auf den Ostfriesischen Inseln stehen insgesamt 6,7 Millionen Euro zur Verfügung. Die vergleichsweise ruhige Sturmflutsaison im zurückliegenden Winterhalbjahr kam den Küstenschützern zugute. Ein großes Projekt steht auf Spiekeroog an. Dort soll die Schutzdüne vor dem Zeltplatz im Inselwesten mit einem neuen Sanddepot geschützt werden. Dazu sollen insgesamt 80.000 Kubikmeter Sand aufgespült werden. Auf Norderney soll dieses Jahr zudem die Instandsetzung des Westdeiches abgeschlossen werden.

Auch viele Küstenschutzbauwerke müssen ertüchtigt werden. Auf der Liste stehen unter anderem der Abschluss der Arbeiten am Illmenau-Sperrwerk im Landkreis Harburg und die Ertüchtigung des Siel- und Schöpfwerks in Accumersiel (Landkreis Aurich). Die Küstenschützer wollen zudem untersuchen, wie die in die Jahre gekommenen sechs landeseigenen Sperrwerke an der Unterelbe zukunftssicher gemacht werden können.

Mit den zusätzlichen Mitteln sollen noch in diesem Jahr auch 30 Stellen von Beschäftigten im Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) entfristet werden. In einigen Regionen sei es durch den Fachkräftemangel mittlerweile schwierig, etwa Küstenschützer oder Wasserbauingenieure zu finden, sagte Rainer Carstens, Geschäftsbereichsleiter Planung und Bau der NLWKN-Direktion. Die oft befristeten Stellen seien für junge Menschen wenig attraktiv. Das Personal sei aber dringend gesucht, um etwa Deicherhöhungen zu planen.

Meyer: "Beim Küstenschutz darf nicht gespart werden"

Küstenschutz ist eine Gemeinschaftsaufgabe von Bund und Ländern. Die Investitionskosten verteilen sich zu 70 Prozent auf den Bund und zu 30 Prozent auf das jeweilige Land. Minister Meyer appellierte auch an den Bund, dauerhaft mehr Geld dafür bereit zustellen. "Wir haben hier eine nationale Verantwortung", sagte er. Der Bund hat nun die für den Küstenschutz vorgesehenen Mittel um mehr als 12 Millionen Euro erhöht. Niedersachsen gibt als erforderliche Kofinanzierung weitere 5,2 Millionen Euro über den Nachtragshaushalt dazu.

Die vorherige rot-schwarze Landesregierung hatte nach Angaben des Umweltministeriums ursprünglich eine Kürzung beim Küsten- und Hochwasserschutz vorgesehen. "Beim Küstenschutz darf nicht gespart werden", betonte Meyer. Küstenschutz sei Daseinsvorsorge und habe höchste Priorität, da rund 1,1 Millionen Menschen im Deichhinterland in Niedersachsen durch Küstenschutzbauwerke geschützt würden.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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