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Vom Bombenhagel zum Plattdeutsch-Wettbewerb: 9-jährige Ukrainerin im Finale


Neunjährige Anastasia floh mit ihrer Familie
Ukrainisches Mädchen wird Beste in Plattdeutsch-Wettbewerb

Von t-online, stk

Aktualisiert am 02.05.2023Lesedauer: 2 Min.
Antastasia Savenko sitzt mit einem Buch in plattdeutscher Sprache in ihrer Schule. Die Neunjährige ist vor einem Jahr mit ihrer Familie aus der Ukraine nach Deutschland geflüchtet.Vergrößern des BildesAntastasia Savenko sitzt mit einem Buch in plattdeutscher Sprache in ihrer Schule. Die Neunjährige ist vor einem Jahr mit ihrer Familie aus der Ukraine nach Deutschland geflüchtet. (Quelle: Sina Schuldt/dpa)
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Sie entkam dem Krieg in ihrem Heimatland und fand in der Nähe von Oldenburg ein neues Zuhause. Dort lernte die Neunjährige vieles – auch Plattdeutsch.

Vor einem Jahr flüchtete die heute neunjährige Anastasia Savenko zusammen mit ihrer Familie aus der Kriegshölle Ukraine. Ein Jahr, in dem sie neben Frieden auch Freude an einer anderen Sprache fand. Damit ist jedoch nicht in erster Linie das klassische Hochdeutsch gemeint, sondern Plattdeutsch.

Die Freude scheint so groß und ihre Fähigkeiten so gut zu sein, dass das junge Mädchen nun seine Schule bei einem plattdeutschen Lesewettbewerb vertritt. Anastasia habe seit März 2022 fließend Deutsch sprechen gelernt, sagte Janina Hanken, Leiterin der Grundschule Hohenfelde in Wardenburg-Westerburg der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Plattdeutsch sprechen könne Anastasia bisher nicht – dafür aber lesen.

Zunächst nahm die Neunjährige demnach beim schulinternen Plattdeutsch-Lesewettbewerb im März teil – und erkämpfte sich überraschend den ersten Platz für ihren Jahrgang. Mit dem Sieg qualifizierte sie sich für den "Plattdüütsch Lääswettstriet" der Oldenburgischen Landschaft. Am 11. Mai startet sie dort auf Kreisebene.

Anastasia ist das einzige ukrainische Kind an ihrer Schule

Anastasia sei das einzige Kind aus der Ukraine, das die Grundschule Hohenfelde in Wardenburg, rund 15 Kilometer südlich von Oldenburg, besuche. Insgesamt gehen dort 70 Mädchen und Jungen zur Schule. An der Bildungseinrichtung werde eine Plattdeutsch-AG angeboten, um die Sprache zu erhalten. "Es gibt noch Kinder, die mit ihren Eltern und Großeltern Plattdeutsch sprechen, aber es wird weniger", sagte Hanken der dpa. Anastasia besuche die AG zwar nicht, habe sich jedoch aus eigenem Interesse und Antrieb für den Wettbewerb und die plattdeutsche Sprache interessiert, berichtete die Schulleiterin.

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Der Lesewettbewerb wird alle zwei Jahre in den Klassenstufen 3 bis 13 der Schulen im Oldenburger Land ausgetragen. Nach der Klassen- und Schulebene folgen der Kreis- und Bezirksentscheid, später der Landesentscheid. Insgesamt können etwa 20.000 Schülerinnen und Schüler am Wettbewerb teilnehmen.

Das Oldenburger Land weist bezogen auf die Sprache eine für Niedersachsen einmalige Besonderheit auf: Es gibt dort zwei eigenständige Regional- und Minderheitensprachen – Niederdeutsch und Saterfriesisch. Während Niederdeutsch heute noch von etwa sieben Millionen Menschen gesprochen wird, droht das Saterfriesische auszusterben.

Nur noch etwa 2.000 Menschen sprechen Saterfriesisch

Nach Angaben der Oldenburgischen Landschaft sind es nur noch zwischen 1.500 und 2.500 Menschen, die die Sprache sprechen. Damit ist das Saterfriesische eine der kleinsten Sprachinseln Europas. Es wird vorrangig in der Gemeinde Saterland im Landkreis Cloppenburg gesprochen und schaffte es 1991 sogar ins Guinnessbuch der Rekorde als kleinste Sprachinsel Europas. Viele gehen davon aus, dass das Saterfriesische dies bis heute sei.

Als Schirmherrin des Wettbewerbs fungiert in diesem Jahr Niedersachsens Kultusministerin Julia Willie Hamburg (Grüne). Sie sagte im Vorfeld: "Ich freue mich, dass immer mehr junge Menschen in Niedersachsen wieder die regionale Sprache pflegen." Ihrer Einschätzung nach stünden Niederdeutsch und Saterfriesisch "wie kaum ein anderes Kulturgut in Niedersachsen für Authentizität und Vielfalt".

Eine Sprache zu erhalten, so Hamburg, bedeute aber auch, diese zu lernen, zu sprechen und sie "somit gelebt werden muss". Hierzu leiste der Wettbewerb einen wichtigen Beitrag.

Verwendete Quellen
  • oldenburgische-landschaft.de: Saterfriesisch
  • oldenburgische-landschaft.de: Plattdütsch
  • oldenburgische-landschaft.de: Flyer Wettbewerb (PDF)
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
  • Eigene Recherche
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