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Milchbuden auf Borkum: Neues Konzept stößt auf Kritik – "Einheitsbrei"?


Tradition auf Borkum
Zukunft der beliebten Milchbuden sorgt für Streit

Von t-online, stk

Aktualisiert am 28.06.2023Lesedauer: 2 Min.
Eine Milchbude am Strand von Borkum in den 1960er Jahren: So sahen die Bauten früher aus. Und geht es nach zahlreichen Urlaubern, darf das auch gerne so bleiben.Vergrößern des BildesEine Milchbude am Strand von Borkum in den 1960er-Jahren (Archivbild): So sahen die Bauten früher aus. (Quelle: Screenshot/schoenbeck-borkum.de)
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Sie gehören zu Borkum wie die Leuchttürme. Doch nun könnten sie ihren Charme verlieren. Die Zukunft der Milchbuden sorgt für Diskussionen auf der Insel.

Quadratisch, praktisch, gut: So sahen sie aus, die ersten Milchbuden auf der beliebten Urlaubsinsel Borkum in Ostfriesland. Ein paar Bretter, ein keiner Verkaufstresen – nicht mehr und auch nicht weniger. Urlaubern und Einheimischen reichte die minimalistische Bauweise lange Jahre, doch mit der Zeit wuchsen die Ansprüche.

Vieles sollte moderner werden, sich den Trends von heute anpassen, hieß es. Größer, schicker, alles etwas hipper eben. Doch genau dagegen wehren sich Gäste und Inselbewohner. Insbesondere in den sozialen Netzwerken kochen die Emotionen über das neue und immer häufiger angewendete Budenkonzept hoch. Schließlich, so meint es ein Instagram-Nutzer, "gehören die Milchbuden zu Borkum wie die Leuchttürme".

Bereits im vergangenen Jahr waren die Pläne für mehrere Milchbuden vorgestellt worden. Die Hütten, die bisher bei starken Böen auch mal umfielen und zum Saisonende abgebaut werden mussten, sollen nun fest im Boden verankerte Ständerwerke bekommen. Das teilte die Nordseeheilbad Borkum GmbH (NBG) Mitte April dieses Jahres mit.

Architekten setzen auf Modulbauweise

Wie auf Fotos mehrerer Planungsbüros zu erkennen ist, soll der Aufbau der künftigen Milchbuden einem Modulkonzept folgen. Bedeutet: Es gibt einen festen Satz an Modulen, die je nach baulichen Gegebenheiten zusammengesteckt und dann aufgebaut werden. Das klingt praktisch, löst aber bei Insulanern wie Urlaubern Ängste aus, jede Milchbude sehe in Zukunft gleich aus. "Einheitsbrei statt Individualität und Charme", so kommentiert es ein Nutzer bei Instagram.

Die geplanten Milchbuden bestehen aus je acht Modulen, zitiert die "Nordwest-Zeitung" (NWZ) ein zuständiges Planungsbüro aus Oldenburg. Vier Module bilden demnach den Gästeraum, zwei weitere Module die Terrasse und die letzten beiden Module die Servicebereiche. Jedes Modul sei dem Bericht zufolge 5,80 Meter lang und gut 2,90 Meter breit.

Doch stimmen die Vorwürfe, auf der Insel würde nun alles zu "Einheitsbrei" verkommen? Geht es nach der verantwortlichen Tourismusagentur, dann nicht.

Milchbuden sollen "zeitgemäß weiterentwickelt werden"

Die zuständige NBG teilte bereits 2022 mit, man wolle die "Milchbuden als Alleinstellungsmerkmal Borkums" aufwerten. Der "NWZ" sagte NBG-Chef Göran Sell zudem, die Milchbuden seien Teil der "authentischen Borkumer Badekultur, die wir erhalten und zeitgemäß weiterentwickeln wollen."

Zudem bekräftigte er, dass mit der Umgestaltung der Milchbuden auch ein aufwendiger Beteiligungsprozess der Bevölkerung einhergegangen sei. Man wolle Gästen und Bewohner nichts wegnehmen, sondern Milchbuden errichten, die eine Geschichte erzählten. Genau das würden die nun gebauten Buden tun.

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Bereits vergangene Woche waren die ersten Bagger am Strand aufgefahren. Erste Arbeiten sollen noch dieser Tage beginnen.

Die ersten Milchbuden standen bereits Anfang des 20. Jahrhunderts auf der Insel Borkum. Badegästen wollte man mit den Bretterverschlägen eine einfache Möglichkeit bieten, nach einem Sonnenbad etwas zu trinken zu kaufen. Landwirte boten dort Milch aus eigener Produktion an. Mittlerweile sehen viele Milchbuden anders aus als früher und sind Gastrocontainern gewichen. Die erste fertige Milchbude neuer Bauart soll übrigens noch in diesem Sommer eröffnet werden.

Verwendete Quellen
  • nordseeinseln.net: Milchbuden auf Borkum
  • schoenbeck-borkum.de: Milchbuden auf Borkum
  • instagram.com: borkumde
  • borkum.de: Bautagebuch der Arbeiten für die Milchbuden am Nordbad
  • borkum.de: Strände fit für die Zukunft machen (PDF)
  • nwzonline.de: "Das sagt der Tourismus-Chef zu den neuen Milchbuden auf Borkum" (kostenpflichtig)
  • nwzonline.de: "Erste neue Milchbude öffnet noch im Sommer auf Borkum" (kostenpflichtig)
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