A29 bei Varel: Polizei misst Geschwindigkeit – hier blitzt es im Minutentakt

Erst sind 120 Kilometer pro Stunde erlaubt, dann wird die Geschwindigkeit langsam auf 60 begrenzt. Das interessiert offenbar nur wenige.

Es gibt sogar ein Schild, das auf die Geschwindigkeitskontrollen hinweist, sagt die Polizei. An die erlaubte Geschwindigkeit halten sich aber dennoch nur wenige Autofahrer. Die Konsequenz: reihenweise Blitzerfotos, die wenige Wochen später im Briefkasten landen. Würde die Polizei den ganzen Tag kontrollieren, könnte sich das Gerät zur erfolgreichsten Radarfalle Deutschlands entwickeln. Doch: Die Beamten blitzten jeweils nur drei Stunden – und sind dennoch äußerst produktiv.

Doch um welchen Blitzer handelt es sich? Das Gerät steht auf der A29. Die Autobahn beginnt bei Cloppenburg, führt östlich an Oldenburg vorbei und endet schließlich an der Nordsee bei Wilhelmshaven. Autofahrer, welche die Strecke fahren, kommen aktuell an einer Baustelle auf Höhe Varel vorbei. Und genau dort steht der Apparat, den kaum ein Autofahrer zu bemerken scheint.

Kaum anders lassen sich solche Zahlen erklären: Bereits vor rund drei Wochen hatte die Polizei dort einen mobilen Blitzer aufgestellt und insgesamt 500 Autofahrer erwischt, die "erheblich zu schnell" unterwegs waren, teilte ein Sprecher der Polizeiinspektion Oldenburg-Stadt/Ammerland mit. Dabei kontrollierten die Beamten nicht den ganzen Tag, sondern nur drei Stunden. Im Schnitt wurden so knapp drei Temposünder pro Minute erwischt.

Streckenabschnitt besonders unübersichtlich

Die genaue Kontrollstelle befindet sich im Bereich der Baustelle zwischen dem Parkplatz Vareler Wald und der Anschlussstelle Varel-Bockhorn in Fahrtrichtung Wilhelmshaven. Dort wird aktuell eine Brücke der Bundesstraße 437 erneuert. Weil sich vor der Brückenbaustelle der Beschleunigungsstreifen einer Parkplatzausfahrt und unmittelbar nach der Brücke die Ausfahrt Varel/Bockhorn befindet, stehe das Gerät eben genau dort, erklärte ein Sprecher. Außerdem, so die Polizei, sei die Zufahrt beziehungsweise Ausfahrt zur Baustelle des Mittelpfeilers auch für die größeren Baufahrzeuge nur über den Überholfahrstreifen möglich.

Der Blitzer hat sich trotz der ersten äußerst erfolgreichen Aktion offensichtlich nicht herumgesprochen. Denn: Am Montag blitzte die Polizei erneut – und wieder gingen zahlreiche Verkehrsteilnehmer ins Netz. 417 Fahrer und Fahrerinnen erhalten demnächst Post.

Rund 200.000 Blitzerfotos in viereinhalb Monaten

Dabei habe die Polizei das Gerät nicht einmal besonders scharf eingestellt, erst ab einer Geschwindigkeit von 79 km/h löse der Blitzer aus, zitiert die "Nordwest-Zeitung" einen Beamten. Der schnellste Fahrer war am Montag mit 118 Kilometern pro Stunde unterwegs. Ihn erwartet nun ein Bußgeld von 480 Euro, zwei Punkten und ein Monat Fahrverbot.

Der wohl erfolgreichste Blitzer steht indes auf der B27 bei Walddorfhäslach (Baden-Württemberg), wie mehrere Medien übereinstimmend berichten. Dort knipste das fest installierte Gerät innerhalb von vier Monaten rund 200.000 Fahrer. Würde der Blitzer bei Varel für dieselbe Zeit fest installiert werden, könnte er rein rechnerisch mehr als 430.000 Fotos machen und sich so an Platz eins setzen.