Plötzliche Kopfschmerzen Phänomen Hirnfrost: Ein Bremer Arzt klärt auf
Wenns draußen heißt wird, wollen die Menschen Abkühlung von innen. Doch einige reagieren auf plötzliche Kälte mit Kopfschmerzen. Wie lässt sich das erklären?
Wenn die Temperaturen steigen, greifen viele Menschen zu einem kühlen Eis und einem eiskalten Getränk. Für viele gehört so eine Erfrischung im Sommer einfach dazu – doch was für die meisten nach Genuss klingt, endet bei einigen in einem stechenden Schmerz im Kopf. Das Phänomen wird auch Hirnfrost, Brain Freeze oder Kältekopfschmerz genannt. Was dahintersteckt, erklärt ein Bremer Arzt.
Prof. Dr. Thomas Duning, Chefarzt der Neurologie am Klinikum Bremen-Ost, kennt das Phänomen nicht nur aus beruflicher Sicht – auch er selbst ist betroffen. "Im Gaumen- und Rachenbereich wird der Kältereiz über das Nervensystem an den Trigeminusnerv weitergeleitet", erläutert er. Der Trigeminus ist einer der großen Hirnnerven und für Empfindungen im Gesicht zuständig. "Durch den plötzlichen Kältereiz verengen sich die Blutgefäße schlagartig. Kurz darauf weiten sie sich wieder – und dieser rasche Wechsel kann starke Schmerzen auslösen."
Ist Hirnfrost gefährlich?
Etwa ein Drittel der Menschen erleben laut Duning Hirnfrost, wenn sie zu schnell kalte Speisen oder Getränke konsumieren. Warum genau nur manche betroffen sind, ist bislang unklar. Bekannt ist aber, dass Menschen mit Migräne tendenziell empfindlicher reagieren. Und auch Kinder scheinen häufiger darunter zu leiden.
Doch wie lässt sich der schmerzhafte Eis-Schock vermeiden? "Betroffenen kann man raten, den Gaumen nicht plötzlich zu kühlen", sagt Duning. Stattdessen sollte man das Eis langsam auf der Zunge zergehen lassen oder den Gaumen vor dem ersten Bissen mit der Zunge "anwärmen". Wer besonders empfindlich ist, kann auch lauwarmes Wasser trinken oder bei hohen Temperaturen auf Sorbets und Wassereis verzichten – die wirken kälter als etwa cremige Sorten.
Wichtig ist laut Duning auch die Abgrenzung zu ernsteren Ursachen: "Plötzliche, starke Kopfschmerzen können auch ein Warnzeichen für neurologische Notfälle wie eine Hirnblutung sein." Tritt der Schmerz jedoch nur im Zusammenhang mit kalten Speisen auf und vergeht schnell wieder, ist Hirnfrost zwar unangenehm – aber harmlos.
- gesundheitnord.de: Mitteilung vom 22. Juli 2025
- Eigene Recherche