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BVB: Gregor "Krake" Kobel meldet sich bei Borussia Dortmund zurück


Mannschaft bleibt vor Stuttgart-Spiel im Krisenmodus
"Krake" Kobel meldet sich zurück beim BVB


21.10.2022Lesedauer: 4 Min.
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BVB-Torwart Gregor Kobel: Der Keeper überzeugte beim Pokalspiel gegen Hannover mit starken Paraden. (Quelle: IMAGO/Maik Hölter/TEAM2sportphoto)

Verletzung und Formtief waren gestern – mit starken Paraden hat sich Gregor Kobel beim BVB zurückgemeldet. Die Mannschaft aber bleibt im Krisenmodus.

Kobel gegen Beier, Kobel gegen Köhn, Kobel gleich dreimal gegen Nielsen – ohne seinen Torhüter wäre der BVB am Mittwochabend bei Hannover 96 nicht mit einem 2:0-Sieg in die nächste Pokalrunde eingezogen. Für Gregor Kobel und die Borussia endete mit den starken Paraden eine Phase der Unsicherheit, den der Keeper zuletzt nach seiner Verletzungspause erlebt hatte. Rechtzeitig vor dem Wiedersehen mit seinem Ex-Verein VfB Stuttgart am Samstag aber ist "Krake" Kobel zurück. Und der kriselnde BVB scheint dringend darauf angewiesen.

Keine Frage: Während sich die Dortmunder gegen den Zweitligisten schwertaten und mehr Fragen als Antworten produzierten, war Gregor Kobel aus schwarz-gelber Sicht der Lichtblick des Abends. Sieben teils spektakulär abgewehrte Schüsse machten ihn zu Recht zum "Man of the Match". Oder um es mit dem Torschützen Youssoufa Moukoko zu sagen: "Greg hat uns den Arsch gerettet." Emre Can attestierte seinem Keeper schlicht "Weltklasse".

Bereits nach sechs Minuten hatte Kobel eine Direktabnahme von Havard Nielsen im Fünfmeterraum reflexartig im rechten Eck pariert. Das gab dem Schweizer die nötige Sicherheit, nachdem er zuletzt in Berlin bei seinem Comeback ungewohnt unsicher gewirkt hatte. Nach seinem Muskelfaserriss Anfang September hatte Kobel gleich sieben Partien in der Bundesliga und in der Champions League verpasst. Die Rückkehr zwischen die Pfosten gegen Union verlief dann so gar nicht nach Plan. Höhepunkt war die Slapstick-Einlage vor dem Gegentor zum 0:1, als er bei einer harmlosen Rückgabe wegrutschte.

Slapstick-Einlage vor dem Gegentor

"Der Fehler war ein bisschen im Kopf drin, aber ich habe versucht, so entspannt wie möglich ins Spiel zu gehen", gestand Gregor Kobel nach seinem gefeierten Pokalspiel. Er selbst blieb bescheiden: "Es war ein sehr schwieriges Spiel, aber ich bin sehr happy, dass ich der Mannschaft helfen konnte." Was angesichts seiner Glanzparaden stark untertrieben klingt. In der 31./32. Minute machte er mit einem starken Reflex gleich wieder eine Doppelchance der Gastgeber zunichte, auch in der zweiten Halbzeit entschärfte er die Bälle und hielt die Borussia so im Spiel.

Dass er auch bei hohen Bällen sicher wirkte und sich immer wieder in den Spielaufbau einschaltete, erinnerte im Gesamtpaket an den "alten" Gregor Kobel, den man beim BVB absolut schätzen gelernt hat. Im Sommer 2021 war der heute 24-Jährige vom VfB Stuttgart ins Ruhrgebiet gewechselt. Die für einen Torwart stolze Ablösesumme von 15 Millionen Euro hat er in den Monaten danach mehr als gerechtfertigt.

Er verfügt über gutes Stellungsspiel und Sprungvermögen, beherrscht seinen Strafraum, ist reaktionsschnell und stark auf der Linie, aber auch im Eins-gegen-eins-Duell. Seine Körperlänge von 1,95 Metern kommt ihm dabei zugute. Kobel strahlt Sicherheit und Ruhe aus und hat sich mit seinen konstant starken Auftritten auch im Team ein Standing erarbeitet. Zudem kann er mit dem Ball am Fuß umgehen – im modernen Torwartspiel ein wichtiger Faktor.

Auch in der schwierigen Saisonphase im vergangenen Jahr war Gregor Kobel einer jener Spieler, bei denen es an Talent, Qualität und Einstellung gleichermaßen keine Zweifel gab. Er ist sehr lernwillig – und sehr ehrgeizig. Der langjährige Sportdirektor Michael Zorc bescheinigte ihm einst eine "positive Aggressivität" – "er ist sehr zielorientiert und gierig". Eigenschaften, die der Borussia in der aktuellen Krisenlage wieder gut zu Gesicht stehen. Und so sparte Kobel nach dem schmeichelhaften Pokalerfolg auch nicht mit klaren Worten: "Wir stehen zwar im Achtelfinale. Aber es ist nicht unser Anspruch, so viele Chancen zuzulassen."

Terzic: BVB in vielen Phasen nicht reif genug

Edin Terzic wurde vor dem nächsten Spiel gegen den VfB Stuttgart noch deutlicher und kritisierte seine Mannschaft ungewohnt offen: "Wir haben Prinzipien, die nicht funktioniert haben. Wir waren in ganz vielen Phasen nicht mehr klar und reif genug. Es ist nicht so, dass es absichtlich stattfindet. Aber da fehlt mir, dass wir uns dagegen wehren. Wir lernen nicht daraus."

Wieder lebte in Hannover der Gegner vor, wie Laufarbeit und Physis aussehen, wie man mit absolutem Willen, Biss und Aggressivität zu Werke geht. Dem BVB hingegen ging fast komplett die Souveränität ab: mit fehlender Zuordnung und Aufteilung in der Defensive, mit Fahrigkeit und Nachlässigkeit im Aufbauspiel. Es fehlt an Zielstrebigkeit, wenn Bälle immer wieder in die Breite, statt mit Tempo in die Spitze gespielt werden.

Wiedersehen mit Ex-Klub

Vor dem Duell mit den Schwaben, die zuletzt mit zwei Siegen und insgesamt zehn Toren gegen Bochum in der Liga und Bielefeld im Pokal viel für ihr Selbstvertrauen getan haben, nimmt Terzic seine Mannschaft explizit in die Pflicht: "Wir wollen reifer werden. Wir wollen keinem Zweikampf aus dem Weg gehen. Wir schlagen Lösungsansätze vor. Aber wir brauchen die Jungs, um es auf dem Platz zu zeigen." Schon unmittelbar nach dem Pokalspiel hatte er das offen so formuliert: "Es braucht aber auch eine Form der intrinsischen Motivation der Jungs, dass sie es selbst abstellen wollen."

Ob das gelingt, wird sich am Samstag zeigen. Am ehrgeizigen und willensstarken Gregor Kobel jedenfalls dürfte es nicht scheitern. Zumal nicht nur das Wiedersehen mit dem Ex-Klub für den Torwart eine Zusatzmotivation bietet. Nach der Verletzung von Gladbachs Yann Sommer, der Nummer eins in der Schweizer Nationalmannschaft, könnte dort mit Blick auf die Weltmeisterschaft auch der Platz im Tor vakant werden. Hält Kobel die Form aus dem Hannover-Spiel, könnte er in Katar den nächsten Karriereschritt machen.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherchen
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