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VfL-Bochum vs. BVB – Broschinski: "Hummels ist nicht der Schnellste"


VfL-Stürmer Broschinski im Derby-Interview
"Mats Hummels ist nicht der Schnellste"


Aktualisiert am 27.04.2023Lesedauer: 5 Min.
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Moritz Broschinski auf dem Trainingsgelände des VfL Bochum: Der Ex-Borusse geht mit einer guten Portion Selbstbewusstsein ins "kleine Revierderby." (Quelle: IMAGO/Dennis Ewert/RHR-FOTO)

Keine Rücksicht auf den Ex-Klub: Stürmer Moritz Broschinski will mit dem VfL Bochum den Derbysieg über den BVB. Im Interview verrät er, wie's klappen soll.

Er hat selbst das Trikot von Borussia Dortmund getragen, jetzt trifft er mit dem VfL Bochum auf seinen ehemaligen Verein: In das Derby am Freitagabend geht Moritz Broschinski mit einer guten Portion Selbstbewusstsein. Im Interview mit t-online erklärt der Stürmer, wie der VfL mit Herz und Leidenschaft gegen den Meisterkandidaten bestehen will, warum er sich auf das Duell mit Mats Hummels freut und welcher Dortmunder ihm zu seinem ersten Bundesligator gratuliert hat.

t-online: Herr Broschinski, Ihr perfekter Plan für den Freitagabend dürfte klar sein: Der VfL gewinnt das Derby und Sie machen das entscheidende Tor.

Moritz Broschinski: So sieht's aus. Das wäre der Optimalfall.

Wie hoch schätzen Sie denn die Chancen ein, dass der VfL tatsächlich als Sieger vom Platz geht?

Wir haben am Wochenende einen bitteren Rückschlag erlebt. Aber wir haben unsere Fehler analysiert, wollen daraus lernen und versuchen das jetzt in der Trainingswoche gut umzusetzen. Wir haben schon im DFB-Pokal bei der knappen Niederlage gegen den BVB gezeigt, dass wir nicht schlechter waren – meiner Meinung nach waren wir streckenweise sogar besser. Wenn wir an diese Leistung anknüpfen und mit Mut in das Spiel gehen, dann sehe ich gute Chancen für uns.

Was braucht es noch außer Mut?

Wir sind vielleicht fußballerisch nicht auf dem gleichen Niveau wie Borussia Dortmund. Aber dafür sind wir mit sehr viel Herz und riesiger Leidenschaft dabei. Wenn wir diese Emotionen ins Spiel einfließen lassen und in der Lage sind, unseren Fußball zu spielen, dann können wir Borussia Dortmund schlagen.

Zu viel Respekt vor dem Tabellenführer ist aus Ihrer Sicht also nicht angebracht?

Respekt ist das eine. Aber wer nichts wagt, der gewinnt auch nichts. Wir haben in diesem Spiel nichts zu verlieren, aber wir können viel gewinnen. Unser Ziel ist es natürlich, etwas mitzunehmen. Das können wir aber nur erreichen, wenn wir keine Angst vor Fehlern haben, Vollgas geben und versuchen, das eine oder andere auch spielerisch zu lösen. Was uns auch stark macht, ist ein aggressives Pressing und Umschalten, wie schon im Pokalspiel. Wir müssen die eigenen Fehler minimieren. Dann können wir auch punkten.

Ausverkauftes Stadion, Flutlichtspiel – welche Rolle können die Fans spielen?

Die Stimmung war auch gegen Wolfsburg überragend, die Fans stehen voll hinter uns. Das ist ein großer Bonus, den wir hier beim VfL haben. Und für uns sind die Fans auch noch einmal eine zusätzliche Motivation.

Hat die Partie für Sie eine besondere Bedeutung? Immerhin haben Sie zweieinhalb Jahre das schwarz-gelbe Trikot getragen.

Für mich ist noch jedes Bundesligaspiel etwas Besonderes. Vor ein paar Monaten habe ich noch in der 3. Liga gespielt. In der Bundesliga ist jedes einzelne Spiel eine besondere Erfahrung. Ich versuche, alles aufzusaugen und mitzunehmen. Jetzt gegen den BVB zu spielen, ist also nicht so speziell für mich. Andererseits wäre es natürlich schön, zu gewinnen und den Dortmundern zu zeigen, dass es vielleicht doch ein kleiner Fehler war, mich gehen zu lassen.

Sie haben beim BVB in der U23 gespielt, aber unter anderem im November 2022 auch an der Asienreise der Profis teilgenommen. Haben Sie aus Ihrer Sicht in Dortmund die nötige Wertschätzung bekommen?

Die Wertschätzung war auf jeden Fall da. Nach der Asienreise mit den Profis hat Edin (Edin Terzic, Trainer der Profis) die dortigen Erfahrungen auch mit mir ausgewertet. Er hat mir auch nach meinem ersten Bundesligator für den VfL gratuliert. Die Wertschätzung habe ich also schon gespürt.

Gibt es sonst noch Kontakte zum BVB?

Hauptsächlich habe ich Kontakt zur zweiten Mannschaft. Mit den Profis privat eher weniger. Wenn wir uns wie beim Pokalspiel auf dem Platz begegnen, dann wird natürlich schon gefragt, wie es mir geht und ob ich glücklich bin. Etwas engeren Kontakt habe ich mit Felix Passlack, wir schreiben uns ab und zu. Ich habe ihm auch zur Unterschrift beim VfL gratuliert.

Auf der Asienreise mit den BVB-Profis war auch Mats Hummels dabei, Sie kennen ihn also aus dem Training auch als Gegenspieler. Worauf stellen Sie sich ein, wenn Sie ihm am Freitag gegenüberstehen?

Jeder kennt die Stärken von Mats Hummels. Vielleicht ist er nicht der Schnellste, aber er hat ein überragendes Stellungsspiel. Und er trifft fast immer den richtigen Moment, zu stechen. Es wird für mich bestimmt nicht einfach, aber ich habe auch nichts zu verlieren. Ich freu' mich darauf.

Mats Hummels wird voraussichtlich an der Seite von Niklas Süle verteidigen. Wer ist als Gegenspieler unangenehmer?

Das ist eine gute Frage, jeder ist auf seine Art unangenehm. Aber beide sind groß, stabil, kopfballstark und zweikampfstark. Für mich persönlich ist Süle der noch etwas unangenehmere Gegenspieler, weil er einen Tick schneller ist als Hummels.

Bislang haben Sie beim VfL die Jokerrolle inne, haben dabei aber auch schon zwei Tore erzielt. Wie zufrieden sind Sie bisher mit Ihren ersten Monaten als Profi?

Ich bin glücklich, wie es für mich angefangen hat und wie es momentan läuft, was meine persönliche Leistung und meine Spielanteile betrifft. Aber ich bin kein großer Freund davon, von Zufriedenheit zu sprechen. Zufrieden sollte man nie sein. Schließlich ist es mein Ziel, eines Tages Stammspieler zu sein.

Sie hätten aber auch jetzt schon das nötige Selbstbewusstsein, um zum Beispiel gegen den Tabellenführer in der Startelf zu stehen?

Auf jeden Fall! Ich würde bestimmt nicht zum Trainer sagen: Stell' mich mal lieber nicht auf. Das fände ich eine schlechte Idee. (lacht)

Spüren Sie denn noch so etwas wie Nervosität, wenn Sie in der Bundesliga auflaufen?

Es ist eher ein Kribbeln, weil man sich freut und die Stimmung für Gänsehaut sorgt. Aber das große Nervenflattern bekomme ich nicht mehr.

Ein Sieg des VfL am Freitag könnte für den BVB das Ende der Meisterträume bedeuten. Würde es Ihnen ein Stück weit leidtun, Ihrem Ex-Verein den Titel zu verbauen?

Auf keinen Fall! Denn ich gehe nicht in das Derby, um Dortmund die Meisterschaft zu verbauen – ich will einfach mit dem VfL Bochum in der Bundesliga bleiben! Da zählt jeder Punkt. Und wenn jetzt der BVB der nächste Gegner ist, dann muss er halt die Punkte bei uns lassen. So etwas wie einen Favoriten habe ich gar nicht, wenn es um andere Klubs geht. Der Bessere soll gewinnen. Und wer die Tore macht, gewinnt das Spiel.

Verwendete Quellen
  • Interview mit Moritz Broschinski
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