BVB gegen AC Mailand: Niclas Füllkrug soll es Marcio Amoroso nachmachen

Wenn der BVB am Mittwochabend auf den AC Mailand trifft, spielt die Erinnerung an den legendären 4:0-Sieg vor 21 Jahren mit. Marcio Amoroso traf gleich dreimal.

Europapokal-Duelle mit italienischen Mannschaften liegen dem BVB nicht gerade, wenn man in die Geschichtsbücher schaut. Umso lieber denken die Fans der Borussia vor dem Duell mit dem AC Mailand in der Champions League an diesem Mittwoch an eine Partie gegen Milan vor 21 Jahren zurück.

Damals feierte Dortmund eine Sternstunde in Europa, als man das Star-Ensemble aus Mailand um Paolo Maldini und Andrea Pirlo im Halbfinale des UEFA-Cups mit einem 4:0 aus dem eigenen Stadion schoss. Marcio Amoroso, damals mit 25 Millionen Euro teuerster Einkauf der Schwarz-Gelben aller Zeiten, erledigte den Gegner mit einem Dreierpack fast im Alleingang. Es war einer jener legendären Europapokal-Abende, der in Erinnerung bleibt – und an den die Anhänger der Dortmunder auch heute noch gerne zurückdenken.

Westfalenstadion in Ekstase

Mit einem Augenzwinkern schlagen sie in diesen Tagen die Brücke zum aktuellen Duell. "Füllkrug macht heute den Amoroso" heißt es da hoffnungsvoll und schmunzelnd zugleich bei X (ehemals Twitter). Damals, an jenem 4. April 2002, hatte der Brasilianer das ganze Westfalenstadion in Ekstase versetzt. Mit 52.000 Zuschauern war der Tempel an der Strobelallee ausverkauft bis auf den letzten Platz. Und aus Zehntausenden Kehlen dröhnte es immer wieder lautstark von den Tribünen: "Amoroso, Amoroso, keiner spielt so schön wie Amoroso“!

Gerade einmal 30 Minuten hatte der Stürmer benötigt, um die Kicker aus der italienischen Mode-Metropole mit einem lupenreinen Hattrick schon in der ersten Halbzeit auseinanderzunehmen. Noch heute spricht er auch selbst gerne vom größten Spiel seiner Karriere. Dabei hatten die Vorzeichen nicht unbedingt für die Borussia gesprochen. In der Bundesliga hatte die Mannschaft von Matthias Sammer gerade in Stuttgart verloren und im Meisterschaftsrennen einen Dämpfer erhalten; der Abstand auf Spitzenreiter Bayer Leverkusen war auf vier Punkte angewachsen.

Startruppe von Trainer Carlo Ancelotti ohne Chance

Und nun kam jene von Carlo Ancelotti gecoachte Startruppe aus Italien, die einige der besten Kicker jener Dekade in ihren Reihen hatte: von Paolo Maldini und Gennaro Gattuso über Andrea Pirlo und Rui Costa bis zu Filippo Inzaghi. Doch an jenem Abend sollten sie alle nicht viel mehr sein als Statisten bei der großen Show des Marcio Amoroso. Nach acht Minuten versenkte er einen Elfmeter, nachdem er selbst gefoult worden war. Beim zweiten Treffer in der 34. Minute hob der 27-Jährige den Ball kunstvoll über Mailands Martin Laursen, legte ihn sich noch einmal vor und schloss dann platziert ab. Nur fünf Minuten später versetzte er Milan den frühen K.o., als er nach einer Flanke von Ewerthon einen Flugkopfball ebenso schön wie unhaltbar in den Kasten des bedauernswerten Schlussmanns Christian Abbiati beförderte.

Das Ergebnis spiegelte – wenn auch sehr deutlich – die Vorteile wider, die sich ein aggressiver, zweikampfstarker und bis in die Haarspitzen motivierter BVB an diesem Abend erspielt hatte. Milan konnte das in der zweiten Halbzeit nicht mehr ausgleichen und kassierte durch Jörg Heinrich sogar einen weiteren Treffer zum 4:0-Endstand. Ganz Dortmund feierte eine magische Europapokal-Nacht und schwelgte in Euphorie: „Wir holen den U-U-EFA-Cup…!"

Niederlage im Finale gegen Feyenoord Rotterdam

Dass die Mailänder es nur eine Woche später im Giuseppe-Meazza-Stadion noch einmal spannend machen würden, ahnte da noch niemand. 0:3 lag der BVB bereits zurück, ehe Lars Ricken mit seinem Tor alle Zweifel am Einzug ins Endspiel beseitigte. Dort musste sich die Borussia dann Feyenoord Rotterdam 2:3 geschlagen geben und wartet bis heute auf einen Triumph in diesem Wettbewerb, der jetzt Europa League heißt. Was aber bleibt aus jenem Frühjahr 2002 ist der Gewinn der Deutschen Meisterschaft. Und die Erinnerung an einen Mailänder Abend, der dank Marcio Amoroso Geschichte geschrieben hat.