Kreis Meißen: Hauptleitung geplatzt – 50.000 Einwohner bis Freitag ohne Trinkwasser

In großen Teilen der Stadt Meißen und 27 weiteren Ortsteilen ist die Wasserversorgung unterbrochen. Derzeit läuft eine Notreparatur.

Es war ein Ausfall der Trinkwasserversorgung mit Ankündigung: Am späten Mittwochabend informierten die Stadtwerke Meißen (MSW), dass die Wasserversorgung in den nächsten Stunden zusammenbrechen könnte. Zu diesem Zeitpunkt hätten die Stadtwerke Druckabfälle bemerkt und versucht, die Schäden zu identifizieren: "Im Landkreis Meißen hat es größere Leitungsschäden gegeben", teilte der MSW-Prokurist Henrik Stenzel t-online mit. Das Landratsamt geht von rund 50.000 betroffenen Einwohnerinnen und Einwohnern aus.

An der Haupttrinkwasserleitung entlang der Elbe im Landkreis Meißen ist zwischen Coswig und dem Ortsteil Brockwitz ein Schieber defekt, hieß es aus dem Landratsamt.

Arbeiten dauern noch Tage

Mittlerweile ist eine Notreparatur in vollem Gange: Am Mittag seien die dafür notwendigen Ersatzteile auf der Baustelle eingetroffen, teilte die Wasserversorgung Brockwitz-Rödern auf Nachfrage mit. Die Mitarbeiter hatten sich teilweise die Nacht um die Ohren geschlagen, um die fehlenden Teile aufzutreiben. Wenn die Reparaturarbeiten weiterhin ohne Komplikationen verlaufen, werde die Versorgung mit Wasser durch die Leitung ab circa 20 Uhr wieder möglich sein, erklärte das Landratsamt am Nachmittag.

Anschließend würden die Hochbehälter wieder befüllt und die Leitungen entlüftet. Spätestens in den frühen Morgenstunden am Freitag sollten die vom Ausfall betroffenen Haushalte dann wieder mit Wasser versorgt werden. Ein Abkochen des Wassers vor dem Trinken und Zubereitung von Speisen sei dann jedoch notwendig, heißt es aus dem Landratsamt.

Die grundlegende Ursache soll in den nächsten Tagen beseitigt werden: "Das ist mit einem größeren Aufwand verbunden, hat jedoch keine Auswirkungen auf die Wasserversorgung von Meißen und Umgebung", so ein Sprecher der Wasserversorgung.

Empfehlung: Trinkwasser-Vorräte prüfen

Aufgrund der Störung ist in großen Teilen der Stadt Meißen die Trinkwasserversorgung unterbrochen, teilte das Landratsamt um 15 Uhr mit. Auch im Ortsteil Naundörfel der Gemeinde Diera-Zehren, den Ortsteile Gröbern, Ockrilla und Jessen der Gemeinde Niederau sowie 23 Ortsteile der Gemeinde Klipphausen komme derzeit kein Wasser aus dem Hahn.

Wie die "Sächsische Zeitung" berichtet, hätten Schulen ohne Trinkwasser bereits den Unterricht abgebrochen und die Schüler nach Hause geschickt. Die Stadt ruft die Einwohner dazu auf, sparsam mit dem Wasser umzugehen und empfiehlt, die eigenen Vorräte an Trinkwasser zu überprüfen.

"Ohne Wasserversorgung funktioniert kein Krankenhaus"

Auch das Elblandklinikum Meißen ist vom Ausfall der Trinkwasserversorgung betroffen: "Aktuell haben wir noch Wasser, und uns wurde eine Notversorgung zugesichert", so Elblandkliniken-Sprecherin Janine Rost gegenüber t-online. Derzeit werde mit der Partnerklinik in Radebeul an Notfallplänen gearbeitet.

"Wir führen nur noch notwendige Behandlungen durch, ansonsten heißt es: Wasser sparen, Wasser sparen", sagt Rost. Es wurde ein Besuchsstopp erlassen und die Verwaltung ins Homeoffice geschickt. "Für den Großteil unserer Belegschaft ist das natürlich nicht möglich", so Rost weiter. "Bei jeder Behandlung brauchen wir aufgrund von Hygienemaßnahmen sehr viel Wasser, bei OPs noch sehr viel mehr: Ohne Wasserversorgung funktioniert ein Krankenhaus nicht."

Krisenstab organisiert Notversorgung

Die MSW-Kunden hätten den Schaden erst mit Verzögerung zu spüren bekommen, da die Wassersysteme so aufgebaut seien, dass das Trinkwasser in Hochbehältern – als Reserve – gespeichert werde. "Wir sind davon ausgegangen, die Wasserstände länger zu halten", erklärte MSW-Prokurist Henrik Stenzel.

Seit Donnerstagmorgen hat sich ein Krisenstab des Landkreises Meißen zusammengefunden, welcher die Wassernotversorgung organisieren und über die Wasserbevorratung informieren wird. Stenzel: "Wir gehen davon aus, dass größere Teile der Stadt den Tag über nicht mit Wasser versorgt werden können – momentan arbeiten wir mit Hochdruck daran, den Schaden zu beseitigen."