Düsseldorf: Merkel-Vertrauter wird Schützenkönig in Neuss – sie gratuliert

Er beriet die Kanzlerin, wenn es um Putin oder Trump ging. Jetzt hat sich der Merkel-Vertraute Heusgen einen neuen Topjob gesichert. Und die alte Chefin meldet sich.

Die Schützen in Neuss haben einen neuen König – und er ist kein Unbekannter: Christoph Heusgen war früher Top-Berater der damaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel und heute Vorsitzender der Münchner Sicherheitskonferenz.

Am Dienstagabend sicherte sich der Außenpolitik-Experte die Krone mit dem 42. Schuss, wurde danach von seinen Schützen hochgehoben. Heusgen sagte der "Rheinischen Post" (RP): "Ich habe in meinem beruflichen Leben schon vieles erlebt, aber das ist etwas ganz Besonderes. Ein Traum wird wahr!"

Merkel gratulierte Heusgen zum Schützenkönig-Titel

Und er verriet auch, dass die Altbundeskanzlerin ihm kurz nach dem Triumph per Whatsapp gratuliert habe. Was der genaue Inhalt der Nachricht war, das ließ sich Heusgen aber nicht entlocken. Das sei "Privatsache", und auch "der Glückwunsch, der mich am meisten überrascht aber auch gefreut hat."

Am Samstag geht es für Heusgen in Neuss weiter: Dann steht der Krönungsball der Schützen an. Der frühere Merkel-Vertraute erklärte laut der "RP", dass er in seiner Amtszeit das Schützenwesen für Menschen mit Migrationshintergrund öffnen wolle. Schließlich liege der Ausländeranteil in Neuss bereits jetzt bei 18 Prozent. Heusgen ist bereits seit 1971 Mitglied im Schützenverein, gründete mit Freunden den Schützenlustzug "Nur so".

In den 52 Jahren seit Gründung soll er die traditionsreiche Königsparade in Neuss nur einmal verpasst haben – da weilte er gerade mit der Kanzlerin auf einer wichtigen China-Reise. Auch zu seinen Zeiten als deutscher Botschaft bei den Vereinten Nationen in New York kam er für den Schützenzug stets ins Rheinland zurück.

Heusgen ist eine der einflussreichsten Experten der deutschen Außenpolitik: Er ist seit 2022 Vorsitzender der Münchner Sicherheitskonferenz. 1980 trat der promovierte Wirtschaftswissenschaftler in den Auswärtigen Dienst ein, ab 2005 beriet der Rheinländer die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel in Fragen der Außen- und Sicherheitspolitik. Anschließend war der Diplomat von 2017 bis 2021 Ständiger Vertreter der Bundesrepublik Deutschland bei den Vereinten Nationen.