Studie der Hochschule Düsseldorf Crack löst Heroin als illegale Droge Nummer eins ab

Eine Befragung von Drogensüchtigen in vier großen NRW-Städten liefert erschreckende Ergebnisse: Crack ist auf dem Vormarsch, die soziale Not der Konsumenten groß.
Crack ist laut einer Befragung von rund 500 Drogenabhängigen in vier großen NRW-Städten die am häufigsten konsumierte illegale Droge und hat Heroin abgelöst. Mehr als die Hälfte der Befragten gab an, in den vergangenen 24 Stunden Crack geraucht zu haben, wie aus einer Studie im Auftrag des NRW-Gesundheitsministeriums zu offenen Drogenszenen in Nordrhein-Westfalen hervorgeht. Rund 36 Prozent hatten Heroin in den vergangenen 24 Stunden konsumiert.
Für die Studie hatten die Hochschule Düsseldorf und die Technische Hochschule Nürnberg von September bis Dezember 2024 insgesamt 525 drogenabhängige Menschen im Alter von 17 bis 78 Jahren in Düsseldorf, Köln, Essen und Münster befragt.
Obdachlos, keine Einkünfte, keine Krankenversicherung
Die zunehmende Bedeutung von Crack – einer rauchbaren Form von Kokain – zeige sich auch daran, dass die Befragten im Mittel angegeben hätten, Crack seit etwas mehr als zwei Jahren zu konsumieren, heißt es in der Studie. Etwas weniger als die Hälfte nimmt es seit weniger als einem Jahr. Der große Suchtdruck bei Crack werde in der hohen Konsumfrequenz deutlich: Die Befragten geben im Mittelwert an, Crack fast zehnmal am Tag zu konsumieren – fast doppelt so häufig wie Heroin.
Viele der Drogenkonsumenten befinden sich in schwierigen Lebenslagen: Zwei Drittel von ihnen haben keine Wohnung, davon sind wiederum fast 37 Prozent obdachlos. Fast jeder fünfte Befragte hat keinerlei eigene Einkünfte, 17 Prozent sind nicht krankenversichert. Dabei haben die Betroffenen oft gleich mehrere dieser Probleme: Wer über kein Einkommen verfügt, ist fast immer wohnungslos, lebt oft obdachlos auf der Straße und hat zumeist auch keine Krankenversicherung.
Crack löst Heroin ab: Droge stellt Herausforderung dar
Es gibt auch Unterschiede zwischen den Städten: Während in Münster und Essen etwas weniger als die Hälfte der Befragten in eigenen Wohnungen lebt, liegt ihr Anteil in Düsseldorf bei rund 30 Prozent und in Köln nur bei rund 25 Prozent.
"Unsere Untersuchung zeigt, dass die Droge Crack eine besondere Herausforderung darstellt", sagt NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU). "Wir müssen bestehende Angebote an diese neue Situation anpassen."
- Nachrichtenagentur dpa