Prozess um Solingen-Attentäter Zweites Handy enthält verdächtige Nachrichten

Das Düsseldorfer Oberlandesgericht präsentiert erste Auswertungen vom kürzlich entdeckten Mobiltelefon des Angeklagten. Die Inhalte deuten auf IS-Verbindungen hin.
Das Düsseldorfer Oberlandesgericht hat am Freitag erste verdächtige Inhalte vom kürzlich entdeckten zweiten Mobiltelefon des Solingen-Attentäters präsentiert. Die Auswertung des lange verschollenen Handys ergab belastende Kommunikation mit einem mutmaßlichen IS-Kontakt.
Auf dem Gerät fanden Ermittler zwei beschriftete Bilder, die der Angeklagte Issa al H. an einen Kontakt namens Abu Faruk al-Jihadi geschickt haben soll. In einer Nachricht schrieb er: "Bruder, ich bin in Europa" und einen Tag vor dem Anschlag: "In ein paar Tagen, ich bin Anhänger, werde ich einen Anschlag begehen."
Kontakt wurde als IS-Terrorist identifiziert
Bei dem Kontakt handelt es sich laut Ermittlungen um den Kampfnamen eines IS-Terroristen. Der Sachverständige Guido Steinberg erklärte dazu: "Da schreibt jemand, der das IS-Fachvokabular beherrscht."
Der Angeklagte meldete sich während der Verhandlung spontan zu Wort. Er habe Bilder verwendet, "damit man nicht vom Mossad oder den Amerikanern lokalisiert wird". Sein Verteidiger unterband weitere Nachfragen und riet dem 27-Jährigen, keine weiteren Erklärungen abzugeben.
Die Bundesanwaltschaft wirft dem Syrer dreifachen Mord und zehnfachen versuchten Mord vor. Zudem soll er IS-Terrorist sein. Der Angeklagte hatte gestanden, den Messeranschlag auf das Solinger Stadtfest am 23. August 2024 verübt zu haben. Zum Vorwurf der IS-Mitgliedschaft schweigt er. Die Terrororganisation Islamischer Staat hatte den Anschlag für sich reklamiert.
- Nachrichtenagentur dpa
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