Gedenken der Opfer in Düsseldorf 25 Jahre nach Wehrhahn-Anschlag: Täter bleibt unbekannt

Am S-Bahnhof Wehrhahn explodierte vor 25 Jahren eine Rohrbombe. Zehn Menschen wurden verletzt, ein ungeborenes Kind starb. Zum Jahrestag gibt es eine Gedenkveranstaltung.
In Düsseldorf jährt sich am Samstag der Bombenanschlag am S-Bahnhof Wehrhahn zum 25. Mal. Am 27. Juli 2000 explodierte dort eine in einer Plastiktüte versteckte Rohrbombe und verletzte zehn Menschen schwer. Ein ungeborenes Kind im Bauch seiner Mutter wurde durch einen Metallsplitter getötet.
Unter den Opfern befanden sich mehrere jüdische Einwanderer aus Osteuropa, die eine nahegelegene Sprachschule besuchten. Nach Angaben der Ermittlungsbehörden schleuderten Metallsplitter bis zu 100 Meter weit.
Zum 25. Jahrestag: Stadt Düsseldorf plant Gedenkveranstaltung
Zum 25. Jahrestag plant die Stadt Düsseldorf eine Gedenkveranstaltung. An der Veranstaltung wird auch die Antisemitismusbeauftragte des Landes Nordrhein-Westfalen, Sylvia Löhrmann, teilnehmen.
Der Fall bleibt bis heute ungelöst. Ein zunächst verdächtigter Rechtsradikaler wurde 2018 vom Landgericht freigesprochen. Der Bundesgerichtshof bestätigte diesen Freispruch 2021 als rechtskräftig. Die Beweiswürdigung sei grundsätzlich Sache des Tatrichters und vom BGH hinzunehmen, erklärte der Vorsitzende BGH-Richter Jürgen Schäfer damals.
Der damalige Oberstaatsanwalt Ralf Herrenbrück hatte wegen "erdrückender Beweislage" lebenslange Haft für den Angeklagten gefordert. Heute schätzt er die Chancen auf eine Wiederaufnahme des Verfahrens als gering ein. "Es bräuchte daher schon ein Geständnis oder eine Zeugenaussage mit Täterwissen, womit nach dem Ablauf von 25 Jahren prognostisch eher nicht mehr zu rechnen ist", sagte Herrenbrück der Deutschen Presse-Agentur.
Umfangreiche Ermittlungen führten zu Militaria-Händler
Die Ermittlungen waren umfangreich: 1.500 Menschen wurden befragt, mehr als 300 Spuren verfolgt und 450 Beweisstücke gesichert. Fingerabdrücke oder DNA-Spuren waren durch die Hitze der Explosion zerstört worden.
Ein zunächst verdächtiger Militaria-Händler geriet später erneut ins Visier der Ermittler, nachdem ein Gefangener ausgesagt hatte, dass dieser mit dem Anschlag geprahlt habe. Die Sprachschule der Opfer lag gegenüber seinem Laden. Trotz verschiedener Indizien reichten die Beweise für eine Verurteilung nicht aus.
Der Anschlag hatte bundesweit für Entsetzen gesorgt und zu einem Anstieg rechtsradikaler Straftaten in Deutschland geführt. Viele Opfer leiden bis heute unter den körperlichen und psychischen Folgen des Attentats.
- Nachrichtenagentur dpa
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