Sicherheit im Düsseldorfer Bahnhofsviertel "Dann rammt er dem anderen eine Glasflasche in den Hals"

Düsseldorfs Bahnhofsviertel wird für die Polizei zunehmend zur größten Herausforderung. Der Polizeidirektor berichtet, wie hart es in der Drogenszene zugehen kann.
Bei der Düsseldorfer Polizei hat sich der Schwerpunkt der Arbeit verschoben. War früher die Altstadt Brennpunkt Nummer eins, so seien für die Einsatzkräfte aktuell im Bahnhofsviertel die Herausforderungen am größten, berichtet Thorsten Fleiß, Leitender Polizeidirektor. Der 50-Jährige spricht in einer Medienrunde damit vor allem die Probleme mit der Drogenszene an, die sich in den vergangenen Monaten seit ihrer Vertreibung vom Worringer Platz in Richtung Immermannhof verlagert hat.
Der Platz am Immermannhof ist zum neuen Treffpunkt der Szene geworden. Für die Drogenabhängigen und Obdachlosen stellt die Stadt auch Container und Dixi-Toiletten bereit. Aber nur als Zwischenlösung, weil sich die Szene in Zukunft im Innenhof der Drogenhilfe aufhalten soll. Doch bis der hergerichtet ist, dauert es noch, weshalb das Viertel derzeit mit den Gegebenheiten vor Ort zu kämpfen hat: hauptsächlich mit der Drogenszene und mit Müll.
Fleiß schildert, wie es im Bahnhofsumfeld zugehen kann, wenn "Menschen am Rande der Existenz" untereinander in Konflikt geraten. "Einer haut dem anderen einen schweren Backstein an den Kopf, um ein paar Gramm Drogen zu erhalten. Der kommt dann aber noch mit der Naht am Kopf wieder und rammt dem anderen wiederum eine Glasflasche in den Hals", berichtet der 50-Jährige.

Düsseldorfer Altstadt bleibt ein Brennpunkt
Trotz der Probleme im Bahnhofsviertel bleibt auch die Altstadt ein Brennpunkt. Besonders wenn sich "angereiste Personengruppen aus Essen und Duisburg gegenseitig eins auf die Nase hauen wollen", sagt Fleiß. Die Altstadt sei für Besucher aber sicher. Fleiß: "Wenn ich höre, sie sei zu gefährlich und da könne man nicht mehr hingehen, dann denke ich: Geh in die Altstadt, trink ein Bier und schau selbst, ob es tatsächlich so ist."
Die Polizei selbst bekommt davon teilweise gar nichts mit, weil die Leute aus der Drogenszene "vielleicht ins Krankenhaus fahren, aber nicht uns rufen", sagt der Polizist. Damit sich die Lage wieder ändert, setzt Fleiß auf das Projekt "Sicherheit im Bahnhofsumfeld" (SiBu). Das wurde im September 2024 gemeinsam von der Stadt, dem Polizeipräsidium und der Bundespolizei initiiert, um die Sicherheit, Sauberkeit und Ordnung zu gewährleisten und das Quartier aufzuwerten.
Dass noch reichlich Arbeit auf alle Beteiligten zukommt, das weiß Fleiß. Er ist seit 34 Jahren Polizist und seit Jahresanfang Leitender Polizeidirektor (Direktion Gefahrenabwehr/Einsatz). In dieser Funktion ist er verantwortlich für etwa 1.300 Beamte unterschiedlicher Dienststellen. Vorher war Fleiß Leiter der Polizeiinspektion Mitte und somit "Chef der Altstadtwache".
"Düsseldorf ist eine sichere Stadt"
Für Fleiß ist Düsseldorf trotz der Probleme eine sehr sichere Stadt. Er lebe sehr, sehr gerne in seiner Wahlheimat. Für die Zukunft wünscht er sich aber nicht nur mehr Sicherheit, Ordnung und Sauberkeit rund um den Hauptbahnhof, sondern auch, dass die Verrohung der Gesellschaft wieder abnimmt.
Er sagt: "Ich würde mir wünschen, wenn es wieder häufiger eine Solidarisierung mit der Polizei und nicht gegen die Polizei gibt – und das wünsche ich mir auch für den Rettungsdienst."
- Reporter vor Ort