Booster-Regelung in NRW "Ein kommunikatives Desaster"
Seit Montag dürfen Impfwillige in NRW schon vier Wochen nach der Zweitimpfung einen Booster erhalten. SPD-Fraktionschef Thomas Kutschaty kritisiert das Vorgehen scharf.
SPD-Fraktionschef Thomas Kutschaty bezeichnet die neue Vier-Wochen-Regelung zur Boosterimpfung in Nordrhein-Westfalen als "kommunikatives Desaster". Man werde nun einen "Run auf Impfeinrichtungen und Ärzte haben", sagte der Oppositionsführer. Er fürchte "Vordrängler" und "Ellenbogen".
Das Land hatte am Montag in einem Erlass an die Kommunen überraschend eine Untergrenze von vier Wochen für die Auffrischungsimpfungen eingeführt. Dies sei nicht als Empfehlung zu verstehen, betonte Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) am Tag danach. Wer allerdings frühestens vier Wochen nach der Zweitimpfung zum Boostern komme, werde auch nicht weggeschickt.
Düsseldorf: Immunologen sehen schlechtere Booster-Wirkung nach so kurzer Zeit
Immunologen kritisierten die neue Weisung. Vier Wochen nach der Zweitimpfung seien bestimmte immunologische Prozesse noch nicht abgeschlossen. Der Booster wirke dann viel schlechter.
Auch Kutschaty sagte, er halte die neue Möglichkeit "für falsch". Es sei nicht angebracht, sich nach vier Wochen boostern zu lassen – wenn es nicht medizinisch notwendig sei. Empfohlen ist eine solch frühe Auffrischung von der Ständigen Impfkommission (Stiko) unter anderem für Menschen mit schwachem Immunsystem.
- Nachrichtenagentur dpa