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Innenminister Reul: Auch "starke Kerle" brauchen Seelsorge


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Innenminister Reul: Auch "starke Kerle" brauchen Seelsorge

Von dpa
17.01.2022Lesedauer: 2 Min.
Herbert ReulVergrößern des BildesHerbert Reul, Innenminister des Landes Nordrhein-Westfalen. (Quelle: Henning Kaiser/dpa/Archivbild/dpa-bilder)
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Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) hat die Bedeutung der Seelsorge auch für Polizisten und Polizistinnen in belastenden Einsätzen betont. Er habe Spezialeinsatzkommandos (SEK) erlebt, die "an den Lippen" eines Seelsorgers gehangen hätten, sagte Reul am Montag in einem Grußwort zur digitalen Synode der Evangelische Kirche im Rheinland. "Die brauchten ihn, diese starken Kerle."

Reul wies auch auf die Belastung von Polizisten hin, die "unfassbare" Datenmengen zu Kindesmissbrauch auswerteten. "Nach einem solchen Abstieg in die tiefsten Tiefen der menschlichen Existenz brauchen sie einfach jemanden, der ihnen den Weg wieder nach oben zeigt."

Kein Polizist und keine Rettungskraft müsse sich schämen, wenn sie sich in einer schwierigen Situation an Seelsorger wendeten, sagte der CDU-Politiker. Wer das als Schwäche wahrnehme, der verwechsele Härte mit Stärke. "Wir wollen ja keine harten Menschen, wir wollen starke Menschen als Polizistinnen und Polizisten." Auch im Katastrophenschutz würden empathische Menschen gebraucht. "Eines weiß ich ganz genau: Man muss nicht zwingend an einen Gott glauben, religiös oder spirituell sein, um aus der Anteilnahme eines anderen Menschen wieder Hoffnung zu schöpfen", betonte Reul. Er habe die Bedeutung der Seelsorge lange unterschätzt, gestand der Minister ein. Reul dankte der evangelischen und auch der katholischen Kirche für ihre Seelsorgearbeit in vielen Bereichen.

Das Thema Seelsorge steht im Mittelpunkt der diesjährigen Synode. Noch gibt es in der rheinischen Kirche zahlreiche hauptamtliche Seelsorger: Von 1774 Pfarrerinnen und Pfarrern insgesamt sind 1123 (rund 63 Prozent) in der Gemeindeseelsorge tätig. 163 Pfarrer arbeiten in speziellen Seelsorgefeldern, die meisten von ihnen in Krankenhäusern, psychiatrischen Kliniken, Altenheimen und Hospizen. 23 Seelsorger arbeiten in Gefängnissen, sechs bei der Polizei, zehn Pfarrer in der Notfallseelsorge. Auch in den Flutgebieten auf dem Gebiet der rheinischen Kirche sind noch zehn Seelsorger im Einsatz. Wichtig ist nach Worten von Präses Thorsten Latzel auch die digitale Seelsorge im Netz, in Chats und Mails.

Latzel bereitete die Kirche angesichts schwindender Mitgliedzahlen und Finanzkraft auf eine "kluge Kombination von Haupt- und Ehrenamt" bei der Seelsorge vor. Oberkirchenrätin Barbara Rudolph sagte, die Seelsorge werde auch unter veränderten Bedingungen "die wichtigste Kommunikationsform" für die Kirche bleiben. Sie vertrete den Grundsatz des "Priestertums aller Gläubigen". Die Kirche ermutige dazu, "Ehrenamtliche auszubilden, die Seelsorge mit ihrer eigenen Lebenserfahrung zu verbinden". Am Mittwoch will die Landessynode eine Perspektivschrift zur Zukunft der Seelsorge in einer künftig kleineren Kirche mit weniger Geld und Personal verabschieden.

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