Intervention durch Kutschaty Ex-OB löscht umstrittenen Beitrag zu Butscha-Massasker

Düsseldorfs ehemaliger Bürgermeister Thomas Geisel hatte mit einem Beitrag zu Kriegsverbrechen in der Ukraine für Irritationen gesorgt. Nun hat er den Blogeintrag gelöscht – auf Bitten eines SPD-Kollegen.
Auf Bitten des nordrhein-westfälischen SPD-Spitzenkandidaten zur Landtagswahl, Thomas Kutschaty, hat der ehemalige Düsseldorfer Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) einen umstrittenen Blogbeitrag zum Ukraine-Krieg gelöscht.
"Thomas Kutschaty hat mich gebeten, den Beitrag aus dem Netz zu nehmen – ich verstehe dies vor dem Hintergrund, dass der Beitrag in den sozialen Medien zum Anlass genommen wird, gegen die SPD zu polemisieren", erklärte Geisel am Montag auf seiner Webseite. Der Beitrag habe keine Parteiposition, sondern eine persönliche Meinung wiedergegeben.
Thomas Geisel: Kritik vor allem am ukrainischen Botschafter Melnyk
In seinem Text hatte der SPD-Politiker Kriegsverbrechen in der Ukraine relativiert und eine vermeintliche "ukrainische Genozidrhetorik" kritisiert. In den sozialen Medien sorgte der an den ukrainischen Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, gerichtete Beitrag für heftige Kritik an dem früheren Oberbürgermeister. Melnyk warf der SPD daraufhin vor, sich nicht von ihrer "ruhmlosen Russland-Vergangenheit" verabschiedet zu haben.
In einem Telefonat bat Kutschaty Geisel schließlich nach eigenen Angaben darum, den Beitrag zurückzuziehen. "Gerade die Kriegsverbrechen von Butscha erlauben keine Relativierungen", erklärte Kutschaty am Sonntagabend. "Dieser Angriffskrieg muss scheitern – so klar muss man es auch benennen."
Geisel war von 2014 bis 2020 Oberbürgermeister der Landeshauptstadt. Bei der Kommunalwahl am 27. September 2020 unterlag er seinem CDU-Herausforderer Stephan Keller. Die Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen findet am 15. Mai statt.
- Nachrichtenagentur AFP