Landgericht Duisburg Vereinschef soll 700.000 Euro veruntreut haben

In Duisburg hat ein Strafprozess gegen den früheren Vorstandsvorsitzenden eines Vereins begonnen, der fast 700.000 Euro für private Reisen und Luxusgüter veruntreut haben soll. Dem heute 41-Jährigen wird in dem am Donnerstag gestarteten Verfahren vor dem Landgericht vorgeworfen, über mehrere Jahre hinweg bis Ende 2016 aus der Vereinskasse eigene Club- und Barbesuche, Flüge oder auch Hotelaufenthalte bezahlt zu haben.
Dem Angeklagten werden laut Gerichtssprecher insgesamt 752 Taten zur Last gelegt. Die Verlesung der Anklage am ersten Verhandlungstag dauerte entsprechend lange - rund zwei Stunden.
Es geht im Prozess im Einzelnen etwa um den Vorwurf, der frühere Vorstandschef habe Mietzahlungen für private Wohnungen, Luxusbekleidung, Möbel oder Einrichtungsgegenstände unberechtigt aus Mitteln des Vereins finanziert. Der Angeklagte soll zudem Vereinsgelder in Höhe von fast 34.000 Euro auf sein privates Konto in Luxemburg überwiesen haben. Insgesamt knapp 45.000 Euro hatte der Mann dem Vorwurf zufolge von Geldautomaten abgehoben.
Die Untreuetaten soll der 41-Jährige zu Lasten eines Vereins begangen haben, der Sozialprojekte betreute und Hilfen für Zugewanderte und Familien leistete. Der mutmaßliche Schaden belaufe sich auf rund 688.650 Euro. Der größte Posten soll dabei auf seine Reisetätigkeiten entfallen sein, für die er rund 152.500 Euro aus der Vereinskasse veruntreut haben soll.
Für Luxusbekleidung entnahm er laut Vorwurf knapp 126.500 Euro aus Mitteln des Vereins. Sogar Fahrzeug-Anmietungen in Höhe von mehr als 29.000 Euro soll er zu Lasten des Vereins unrechtmäßig finanziert haben.
Dem Prozess wegen gewerbsmäßiger Untreue waren umfangreiche, jahrelange Ermittlungen vorausgegangen. Die Anklage war zunächst sogar von einem Schaden von rund zwei Millionen Euro und fast 950 Untreuetaten ausgegangen.
Der Vorsitzende Richter Thomas Sevenheck berichtete am ersten Verhandlungstag über Gespräche, die die Kammer zuvor mit Staatsanwaltschaft und Verteidigung des Angeklagten geführt hatte. Das Strafverfahren sollte am Freitag fortgesetzt werden. Zwei weitere Termine sind festgesetzt.
- Nachrichtenagentur dpa