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"Letzte Generation": Klimaaktivistin Carla Hinrichs verurteilt


Freiheitsstrafe auf Bewährung
Klimaaktivistin Carla Hinrichs in Frankfurt verurteilt


Aktualisiert am 11.05.2023Lesedauer: 3 Min.
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Klimaaktivisten Carla Hinrichs von der Letzten Generation bei einer Pressekonferenz (Archivbild): Bei Maischberger zeigte sie sich fassungslos.Vergrößern des Bildes
Carla Hinrichs bei einer Pressekonferenz (Archivbild): Das Gericht ging im Strafbefehl vom Tatbestand der Nötigung aus. (Quelle: IMAGO)

Die Sprecherin der "Letzten Generation", Carla Hinrichs, wurde vom Frankfurter Amtsgericht zu einer Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt.

Als der Richter am Amtsgericht in Frankfurt das Urteil verkündet, schließt Carla Hinrichs die Augen. Sie ringt nach Fassung, dann laufen ihr kurz Tränen über das Gesicht. Die bekannte Klimaaktivistin von der "Letzten Generation" ist wegen einer Straßenblockade im April 2022 in Frankfurt zu einer Freiheitsstrafe von zwei Monaten auf Bewährung verurteilt worden.

Das hat das Amtsgericht Frankfurt am Donnerstag entschieden. Die Bewährungszeit beträgt drei Jahre. Sie werde wahrscheinlich in Berufung gehen, sagt Hinrichs nach der Urteilsverkündung zu t-online. Die Staatsanwaltschaft forderte eine Geldstrafe in Höhe von 1.800 Euro.

Bereits im März war sie gemeinsam mit acht weiteren Aktivisten zu einer Geldstrafe von 1.800 Euro (60 Tagessätze) verurteilt worden. Dieses Urteil hatte ebenfalls das Amtsgericht Frankfurt nach einer Klebeaktion auf einer Ausfallstraße am Frankfurter Messegelände gefällt. Hinrichs hatte daraufhin Einspruch gegen die Entscheidung eingelegt, weshalb sie am Donnerstag erneut vor Gericht erschien.

"Letzte Generation" legte im April 2022 morgendlichen Berufsverkehr lahm

Die Demonstration hatte im April vergangenen Jahres während des morgendlichen Berufsverkehrs auf der stark befahrenen Theodor-Heuss-Allee stattgefunden. Die neun Klimaaktivisten blockierten zunächst alle Fahrbahnen und klebten sich anschließend mit Sekundenkleber fest. Es dauerte mehr als zwei Stunden, bis die Straße wieder frei war. Das Gericht ging im Strafbefehl vom Tatbestand der Nötigung aus.

Hinrichs wirkt auf den ersten Blick geschockt, doch schnell kehrt sie zu ihrer kämpferischen Haltung zurück. "Ich bin wieder mit voller Wucht gegen eine Wand gerannt und am Ende verurteilt worden. Und das tut in so einem Moment einfach weh", sagt sie. Das Urteil bestätige sie in ihrem Vorgehen, wenn der Staat solche Angst davor habe, dass dann Menschen sich friedlich auf die Straße setzen würden.

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Vor der Urteilsverkündung argumentierte Hinrichs, die sich das erste Mal selbst verteidigte, dass ihre Protestform berechtigt und nicht strafbar sei, weil es um die Zukunft des Planeten gehe. "Wir rasen in eine Katastrophe, die unser aller Leben massiv beeinflussen wird. Wenn es so weitergeht, dann leben wir in einer drei bis vier Grad heißeren Welt bis zum Ende des Jahrhunderts und unsere Welt versinkt in Kriege." Die Bundesregierung schaffe es nicht einmal, die Klimaziele 2030 einzuhalten. "Damit bricht sie die Verfassung."

Doch den Richter wie auch die Staatsanwältin konnte die Klimaaktivistin nicht überzeugen. Ersterer begründete sein Urteil damit, dass eine moralische Begründung für ihre Protestaktion vor dem Gesetz keine Rolle spiele. "Bei einer Demonstration wird der Verkehr von der Polizei gesperrt. Sie jedoch haben gezielt Autofahrer am Weiterfahren gehindert. Ob Ihre Aktion eine Relevanz hat, ist juristisch völlig egal."

Entscheidend für die Freiheitsstrafe war wohl Hinrichs Aussage, dass sie Angst vor dem Gefängnis habe. "Das beeindruckte mich", sagte der Richter. "Das Damoklesschwert von zwei Monaten hängt nun über Ihnen. Vielleicht überlegen Sie sich in Zukunft, ob Sie so weitermachen möchten. Ich lege es in Ihre Hände."

Hinrichs wird weiter für ihr erklärtes Ziel kämpfen

Doch die Klimaaktivistin lässt sich von dem Urteil nicht davon abhalten, ihr Ziel weiterzuverfolgen. "Ich soll davon abgehalten werden, mich drei Jahre lang friedlich dafür einzusetzen, dass mein Leben geschützt wird?" Und weiter: "Natürlich werde ich mich weiter für mein Leben einsetzen."

Klar habe sie Angst, ins Gefängnis zu kommen. "Ich muss mir dann immer sagen, warum ich das mache und wovor ich Angst habe", sagt sie. Sie fürchte sich davor, dass Menschen sich um Lebensmittel streiten würden und die Gesellschaft zusammenbreche. "Das kommt ja nicht von irgendwo her, sondern das sagt uns die Wissenschaft. Dann versuche ich, die Angst davor, im Gefängnis zu sein, in den Hintergrund zu rücken."

Verwendete Quellen
  • Reporter vor Ort
  • Mit Informationen der Nachrichtenagentur dpa
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