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St. Peter-Ording: Fischotteranlage kostet 9 Millionen – Kritiker entsetzt


"Teures Prestigeprojekt"
Neun Millionen Euro für drei Fischotter – Kritiker sind schockiert

  • Nina Hoffmann
Von Nina Hoffmann

18.10.2023Lesedauer: 2 Min.
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Fischotter in der Wildnis (Symbolfoto): Um ein artgerechtes Gehege auszubauen, wurden in Tönning rund neun Millionen Euro investiert. Zu viel? (Quelle: Martin Wagner/imago images)

Ist die Otteranlage in Tönning nur ein "teures Prestigeprojekt"? Kritiker sind entsetzt von hohen Ausgaben.

Auf der Webseite des Multimar Wattforums klingt die Fischotteranlage bei St. Peter-Ording malerisch. Die Rede ist von einer großzügigen Anlage "mit naturnahen Lebensräumen mit Rundweg, Aussichtsplattform sowie einer neuen Fischotter-Ausstellung". Was auf der Seite nicht steht: Dieser neu geschaffene Lebensraum für insgesamt drei Fischotter hat 9,2 Millionen Euro gekostet. Der Bund deutscher Steuerzahler (BdSt) ist schockiert.

Im Schwarzbuch schreibt Rainer Kersten, Geschäftsführer des BdSt in Kiel: "Unsere schlimmen Befürchtungen wurden sogar noch übertroffen!". Denn: Bereits im Schwarzbuch 2019/20 hätten sie davor gewarnt, die Kosten für die Anlage könnten unverhältnismäßig stark wachsen. Anfänglich hatte die Anlage nur fünf Millionen Euro kosten sollen. Doch die rund 2.000 Quadratmeter große Fläche forderte mehr und mehr Investitionen.

Instagram-Userin: "Merkt hier jemand noch die Relationen?"

Wohl auch etwas zynisch heißt es in dem Schwarzbuch, die "putzigen Tiere" würden besonders bei Kindern Sympathien genießen – die inhaltliche Verbindung zum Wattenmeer wirke jedoch weit hergeholt. Denn Fischotter seien lediglich vor vielen Jahren im Binnenland an der Nordsee heimisch gewesen.

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Seit die Fischotteranlage im Juni eröffnet ist, hagelt es jedoch nicht nur vom BdSt Kritik. Auf Instagram schreibt eine Frau, sie finde die Tiere zwar niedlich und verstehe, dass sie schützenswert seien, kritisiert jedoch: "Merkt hier jemand noch die Relationen?"

Apropos Relationen: Rainer Kersten führt in seiner Kritik auch an, wie das Geld anders hätte investiert werden können. "Für 9 Millionen Euro können 30 Löschfahrzeuge für den Katastrophenschutz beschafft werden", schreibt er plakativ.

FDP-Politiker spricht von "Luxus-Ottern"

Gegenüber der SHZ äußerte sich zu dem teuren Projekt der umweltpolitische Sprecher der FDP-Fraktion im Landtag, Oliver Kumbartzky, bereits im August: "Bei Kosten von rechnerisch mehr als drei Millionen Euro pro Tier lässt sich schon jetzt von ‚Luxus-Ottern’ sprechen."

Bei dem Bund der Steuerzahler handelt es sich um eine deutsche Interessenvereinigung. Die Vereinigung recherchiert jährlich mehr als 100 Fälle der "öffentlichen Verschwendung" und schreibt diese in seinem Schwarzbuch – einer Sammlung ausgewählter Negativbeispiele – nieder. Auch aus Norddeutschland sind in diesem Jahr mehrere Fälle im Schwarzbuch publiziert worden.

Verwendete Quellen
  • schwarzbuch.de: "9,2 Mio. Euro für drei Fischotter"
  • shz.de: "Bund der Steuerzahler hält Fischotterzentrum in Tönning für Steuerverschwendung"
  • instagram.com: Beitrag von multimar_wattforum
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