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Oliver Masucci als Snape in Hamburg: "Bin hochgradig eitel" | Harry Potter


Oliver Masucci als Professor Snape
"Ich bin hochgradig eitel"

  • Nina Hoffmann
InterviewVon Nina Hoffmann

02.03.2024Lesedauer: 5 Min.
Interview
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Der Gesprächspartner muss auf jede unserer Fragen antworten. Anschließend bekommt er seine Antworten vorgelegt und kann sie autorisieren.

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Schauspieler Oliver Masucci (Archivfoto): Er übernimmt in den nächsten Wochen die Rolle des Severus Snapes im "Harry Potter"-Musical in Hamburg. (Quelle: IMAGO/Horst Galuschka )

Oliver Masucci ist international als Schauspieler bekannt. Jetzt ist er Teil des Theaterstücks "Harry Potter und das verwunschene Kind". t-online hat sich mit ihm getroffen.

"Expecto Patronum", ruft Oliver Masucci; sein langes, schwarzes Perückenhaar glänzt im Deckenlicht. Der im "Harry Potter"-Universum als Patronus bekannte Schutzzauber zeigt sofort Wirkung: Eine hell leuchtende Hirschkuh tritt auf die Bühne und vertreibt die gefährlichen magischen Kreaturen um sie herum. Bei dem Patronus handelt es sich um einen Zauber, der den ausführenden Magier in Tiergestalt verwandelt – und düstere Widersacher fortjagt.

Als Severus Snape, der griesgrämige Hogwarts-Lehrer, zaubert Schauspieler Masucci derzeit auf der Hamburger Theaterbühne in der Inszenierung von "Harry Potter und das verwunschene Kind".

Insgesamt zehnmal ist der international bekannte Schauspieler noch bis zum 10. März Teil des Gastspiels im Mehr!-Theater am Großmarkt. t-online hat mit ihm über seine Hamburger Vergangenheit, Eitelkeit und seine größte Angst auf der Bühne gesprochen.

t-online: Welche Tiergestalt hätte Ihr Patronus-Zauber, Herr Masucci?

Oliver Masucci: Mein Patronus wäre ein Hund. Ich habe eine ziemlich gute Verbindung zu diesen Tieren. Die kommen oft zu mir, sind sehr zutraulich und wollen bei allem mitmachen. Als Kind hatte ich mal eine nicht so schöne Erfahrung mit zwei Schäferhunden, die auf mich gehetzt worden sind und mich gebissen haben. Trotzdem mag ich die Anwesenheit von Hunden heute – ihretwegen habe ich kein Trauma. Eher wegen der Halter.

Auf der Theaterbühne können Sie derzeit in Hamburg einen Patronus beschwören – wenn auch keinen Hund. Zuletzt hatten Sie eine längere Theaterpause. Wie kommt es, dass Sie nun auf die Bühne zurückkehren?

Das Theater ist mein Sehnsuchtsort, ein Ort der Fantasie – dort habe ich alles gelernt, was ich kann. Gleichzeitig im Theater aufzutreten und zu drehen, ist allerdings sehr fordernd. Das geht nur nacheinander und wenn ich die Vorstellungen im Block spielen kann. Die letzten Jahre habe ich, bis auf den Macbeath beim Hamburger Theaterfestival, ausschließlich Filme gedreht. Das Stück hat mich nun aber sehr gereizt. Zaubern ist einfach großartig. Ich bin großer "Harry Potter"-Fan. Ich habe selbst alle Teile gelesen, alle Filme geschaut und bei "Phantastische Tierwesen 3: Dumbledores Geheimnisse" den Chef der magischen Welt gespielt. Diese ganze Detailverliebtheit von Harry Potter fasziniert mich. Und jetzt spiele ich zehn Vorstellungen beim Franchise, danach kann ich wieder Filme drehen. Das ist eine schöne Sache für mich.

Sie tragen auf der Bühne einen ziemlich langen Umhang. Haben Sie Angst, während einer Aufführung darüber zu stolpern?

Ich fürchte mich wahnsinnig, über diesen Zauberumhang zu stolpern. Ich bleibe überall hängen damit. Dass ich plötzlich mit zerrissenem Mantel auf der Bühne stehe oder darauf ausrutsche – das ist wohl gerade wirklich meine größte Angst.

Ich habe gelesen, dass Sie eigentlich für die Rolle des Schulleiters Albus Dumbledore gedacht waren. Dem NDR sagten Sie, dass Sie sich dagegen entschieden hätten, weil Sie dann einen langen Bart tragen müssten – und Sie niemand erkennen würde. Klingt ziemlich eitel.

Ja, ich bin ja auch Schauspieler.

Und Schauspieler wie Sie sind immer eitel?

Ja, natürlich. Hochgradig eitel sogar. Es gibt nur diejenigen, die es zugeben. Und diejenigen, die so tun, als seien sie es nicht. Man kann auf der Bühne oder beim Dreh Mut zur Hässlichkeit beweisen und trotzdem eitel dabei sein. Schauspieler wird man aus einem Defizit heraus. Es gab eine Zeit, in der ich zu wenig gesehen worden bin, als das, was ich sein wollte. Und um gesehen zu werden, führte mein Weg schließlich auf die Bühne. Irgendwann fangen die Leute an, zu applaudieren – hat man dann erreicht, was man wollte? Schließlich kommt die Frage in einem auf, wieso man nun weitermachen soll. Nach dem Applaus ist vor dem Applaus. Geht das jetzt immer so weiter? Wofür will man auf der Bühne stehen? Wofür seinen Namen hergeben? Mit der Beantwortung dieser Fragen wird aus der Schauspielerei nicht mehr nur das reine Ringen um Aufmerksamkeit, sondern eventuell etwas Künstlerisches.

Wird aus Eitelkeit dann irgendwann Arroganz?

Nein, überhaupt nicht. Arroganz hat etwas mit Unsicherheit zu tun. Wer arrogant ist, ist unsicher und will sich schützen.

Unter den letzten Rollen, die Sie mit Hamburg verbindet, sind der Säurefassmörder und nun Severus Snape. Beides eher düstere Gestalten. Haben Sie eine Vorliebe für solche Rollen?

Ich spiele gerne ambivalente Charaktere. Der Mensch ist nicht grundsätzlich gut und gerecht. Die meiste Zeit ist er das eher nicht. Aber er versucht es zu sein. Und das spiegelt sich auch in meinen Rollen wider, die oft etwas komplexer sind. So ist das auch bei dem Säurefassmörder. Man könnte fast sagen, er war der nette Psychopath von nebenan. Menschen, die ihn kennengelernt haben, bezeichneten ihn auch als "netten Kerl". Gleichzeitig tötete er. Ich denke, es gelingt mir ganz gut, diese Ambivalenz darzustellen und mich nicht nur auf das Böse zu fokussieren.

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Apropos Hamburg. Sie spielen jetzt zehn Vorstellungen in der Hansestadt. Heißt, Sie verbringen hier erst mal viel Zeit. Wie vertreiben Sie sich die?

Mit Proben und Pressegesprächen (lacht).

Wollen Sie nicht mal einen netten Abend auf St. Pauli verbringen?

Ach, das Kiezleben liegt lange hinter mir. Ich habe ja selbst mal direkt an der Reeperbahn gewohnt als junger Schauspieler. In der Lincolnstraße. Das war eine wilde Zeit. Wir hatten Ratten, Mäuse und Kakerlaken im Haus – draußen Polizeieinsätze.

Klingt nicht so, als hätten Sie ein besonders gutes Bild von Hamburg.

Ich liebe Hamburg. Bis vor ein paar Jahren hatte ich hier noch eine Wohnung. In der Nähe vom Abaton Kino, im Grindelhof. Ich war allerdings elf Monate im Jahr nicht da, weil ich irgendwo auf der Welt Filme gedreht habe. Also habe ich dem irgendwann den Rücken gekehrt. Mittlerweile lebe ich in den Schweizer Bergen und auf Mallorca, wenn ich freihabe. Ich bin jedoch immer noch gerne hier. Hamburg ist die schönste Stadt Deutschlands. Das Wetter ist halt das Wetter. Aber man gewöhnt sich an alles. Was aber auch absolut für die Stadt spricht, ist, dass die Leute hier so freundlich sind und so begeistert über ihre Stadt reden. Die Hamburger lieben ihre Stadt und sind nett. Das mag ich sehr.

Herr Masucci, vielen Dank für das Gespräch.

Verwendete Quellen
  • Eigenes Interview mit Oliver Masucci
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