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Lemonaid gewinnt Behörden-Streit: Limonade geht auch mit wenig Zucker


Hamburger Getränkehersteller
Lemonaid gewinnt irren Zucker-Streit gegen Ämter und Ministerien


Aktualisiert am 28.05.2024Lesedauer: 2 Min.
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Limonaden-Flaschen der Marke Lemonaid (Archivbild): Das Unternehmen hat eine Petition gestartet.Vergrößern des Bildes
Limonaden-Flaschen der Marke Lemonaid (Archivbild): Das Unternehmen hat eine Petition gestartet. (Quelle: HANNO BODE/imago-images-bilder)

Wie viel Zucker braucht ein Getränk, damit es als Limonade durchgeht? Diese Frage bescherte Lemonaid schon Zoff mit der Behörde. Nun konnte der Getränkehersteller einen Sieg vermelden.

Der Ärger mit dem Amt begann 2019: Damals bekamen die beiden Gründer des Getränkeherstellers Lemonaid Post vom Bezirksamt Hamburg-Mitte, Fachamt für Verbraucherschutz, Gewerbe und Umwelt. Die Behörde warf Paul Bethke und Felix Langguth vor, zu Unrecht die Bezeichnung Limonade für ihre Getränke zu nutzen. Der absurde Grund: Der Zuckergehalt sei zu niedrig.

Laborproben hätten damals ergeben, dass nur sechs Prozent Zucker in der Sorte Lemonaid Limette enthalten sei. Um als Limonade durchzugehen, bräuchte das Getränk aber mindestens sieben Prozent, zitierte damals der "stern" aus dem Behördenschreiben. Für die Gründer ein Schock. "Unsere Lemonaid Limette gibt es mit genau diesem Zuckergehalt seit zehn Jahren. Und bis heute hat sich kein Kunde über zu wenig Zucker beschwert", so Langguth zum "stern".

Wenig Zucker, keine Limo

Seit knapp 15 Jahren arbeiten die beiden Gründer an einer Limonade, die Bio und Fairtrade ist – und darüber hinaus mit wenig Zucker und keinem Süßstoff auskommt. Für ihren ungewöhnlichen Ansatz gewannen sie 2016 den Deutschen Gründerpreis. Ihre Produkte haben einen Zuckergehalt von 5,5 bis 6,8 Prozent, das entspricht in etwa der Menge in einer Saftschorle. "Ich bin im Traum nicht darauf gekommen, dass es eine Mindestregelung für Zucker gibt", sagte Bethke zum "stern".

Das Amt stellt die Hersteller 2019 vor eine Entscheidung: "Wir stehen jetzt vor der absurden Situation, dass wir entweder unser Getränk ungesünder machen müssen oder die Bezeichnung Limonade verlieren", so die Gründer.

Streit eskaliert bis ins Bundesministerium

Diesen Irrsinn wollten die Lemonaid-Produzenten nicht einfach hinnehmen. Seit knapp sechs Jahren schwelte ein Kleinkrieg. Erst gegen das Bezirksamt, dann gegen das Verbraucherschutzamt in Bonn und am Ende sogar gegen das Bundesernährungsministerium. Zunächst kam der Vorschlag, dass Lemonaid einfach als Erfrischungsgetränk und nicht mehr als Limo verkauft wird. Da aber der Name des Produkts an Limonade angelehnt ist, wurde dieser Vorschlag von den Produzenten verworfen. Außerdem hätten sämtliche Flaschen, die mit Keramikdruck statt Etikett daherkommen, vernichtet und neue angeschafft werden müssen. Finanziell wäre das kaum zu verkraften gewesen.

Nun geht der Streit mit einer Gesetzesänderung zu Ende: Wie der "stern" berichtet, hat die Deutsche Lebensmittelbuch-Kommission (DLMBK) entschieden, dass Limonade keine Mindestmenge mehr an Zucker enthalten muss, um offiziell als solche durchzugehen.

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