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Hannover 96: Zwingt eine Verlängerung die DFL zum Einschreiten?


Neuer Zoff bei Hannover 96
Zwingt eine Vertrags-Verlängerung die DFL zum Einschreiten?

Von t-online, pas

03.01.2023Lesedauer: 3 Min.
Sebastian Kramer, Präsident des Hannover 96-Stammvereins und Martin Kind, Chef der Kapitalseite: Beim Zweitligisten sind die Spannungen eskaliert.Vergrößern des BildesSebastian Kramer, Präsident des Hannover-96-Stammvereins und Martin Kind, Chef der Kapitalseite: Beim Zweitligisten herrscht erneut Zwist. (Quelle: Christophe Gateau/Sielski-Press | Joachim Sielski/Montage/dpa)
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Neuer Wirbel im neuen Jahr bei Hannover 96: Boss Martin Kind soll die Vertragsverlängerung von Manager Mann am Stammverein vorbeigeschoben haben.

Kurz vor den Weihnachtsfeiertagen haben sich Hannover 96 und Sportdirektor Marcus Mann auf eine langfristige Fortsetzung der Zusammenarbeit geeinigt – doch das geschah offenbar ohne Zustimmung des e. V.-Vorstands der "Roten". Durch diesen Alleingang droht Kind nun neuer Ärger mit der Deutschen Fußball Liga (DFL), die bei Hannover 96 ohnehin schon genau hinschaut. Es ist längst nicht der erste Vorfall, bei dem Kind über die 50+1-Regel im deutschen Fußball hinwegsetzt.

Kind hatte den Vertrag mit dem 38-jährigen Mann vor dem Vertragsende beim Zweitligisten im kommenden Sommer auslaufenden Vertrag um vier Jahre bis zum 30. Juni 2027 verlängert. Mann gilt beim Tabellenfünften hinsichtlich vieler namhafter Transfers im vergangenen Sommer als Wegbereiter des aktuellen Erfolgs; 96 steht momentan auf dem fünften Platz in der Liga. Und Erfolg weckt Begehrlichkeiten bei der Konkurrenz. Hat Kind den Vertrag von Manager Mann deshalb am Vereinsvorstand vorbeigedrückt?

Keine Zustimmung vom Stammverein eingeholt?

Unerheblich ist dies unter anderem für den Stammverein von Hannover 96: "Die Zustimmung gemäß der Weisung wurde nicht eingeholt", sagt 96-e. V.-Sprecher Robin Krakau zu "Bild". Seit Juni 2021 ist im "Hannover Vertrag" zwischen Verein und Profigesellschaft jedoch genau geregelt, dass Verträge über 100.000 Euro Jahresgehalt genehmigungspflichtig sind. Das wäre ein klarer Verstoß gegen die Weisung, an die auch die Profi-Lizenz der DFL gekoppelt ist.

Zudem soll Kind den Vertrag mit über 1,5 Millionen Euro Gehalt auch nicht dem Aufsichtsrat der Profigesellschaft "Hannover 96 GmbH & Co. KGaA" vorgelegt haben, deren Geschäftsführer ist – entgegen der Satzung.

Bereits im Vorjahr war der e. V. gerichtlich gegen Kind vorgegangen, weil er in 102 Fällen gegen Vereinbarungen verstoßen haben soll. Unter anderem sollen 500.000 Euro für die Verpflichtung von Trainer Leitl ohne Freigabe durch den Verein geflossen sein. Sowohl Landgericht Hannover als auch Oberlandesgericht Celle kassierten den Rauswurf. Die Berufung in der Hauptsache ist beim OLG Celle noch offen. Damals hätte der Verein vor allem formale Schritte nicht berücksichtigt.

Laut "Bild" soll sich der Verein auch in diesem Fall Schritte offen halten. Am wahrscheinlichsten wäre wohl, dass der e. V.-Vorstand aufgrund "grober Pflicht-Verletzung" durch Kind einen "Antrag auf Abberufung" als Geschäftsführer der "Hannover 96 Management GmbH" bei der nächsten Aufsichtsrats-Sitzung einbringen könnte. Dort herrscht zwar aufgrund der Machtteilung zwischen Stammverein und Profigesellschaft ein Unentschieden, doch sollten die Verstöße zutreffen, müssten sie wegen ihrer Handlungsverpflichtungen auch die Kind-nahen Mitglieder des Kontrollgremiums alarmieren.

Schreitet die DFL ein?

Während der Streitigkeiten zwischen Kind und e. V. August vergangenen Jahres hatte die DFL Hannover 96 bereits vorgewarnt: In einem Schreiben hieß es unter anderem: Sollte das im "Hannover Vertrag" festgeschriebene Weisungsrecht des Vereins ins Leere laufen, wäre die "Vereinbarkeit des Hannover-Vertrages mit der 50+1-Regel deutlich infrage gestellt".

Heißt also: Die DFL erwartet, dass der e. V. zukünftig bei derartigen Entscheidungen involviert sein muss. Doch erneut setzt Kind bei der Mann-Verlängerung nochmal einen drauf: Diesmal hätte Kind sowohl gegen Satzung, Gesellschafter-Vertrag und laut "Bild"-Bericht auch gegen Gesetze (§ 37 Beschränkungen der Vertretungsbefugnis, Abs. 1) verstoßen.

Kommt es jetzt also zum Lizenzentzug? Im Frühjahr müssen die Unterlagen für die Lizenzierung bei der DFL eingereicht werden. Möglicherweise fordert der Ligaverband eine Satzungsänderung – oder er lässt Kind machen und hebelt damit die 50+1-Regel im deutschen Fußball endgültig aus.

Verwendete Quellen
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