Region Hannover: Traditionslokal "Mutter Buermann" muss 395 Jahren schließen

Im Jahr 1628 wurde die Gaststätte erstmals erwähnt: Sie überdauerte Blitze, Kriege und 16 verschiedene Pächter. Jetzt ist Schluss – wegen gleich mehrerer Probleme.

Noch in diesem Jahr soll das Gasthaus Mutter Buermann in Hemmingen-Devese (Niedersachsen) für immer schließen. Denn der aktuelle Pächter Stefan Nacke will nicht mehr: Der "Hannoveranischen Allgemeinen Zeitung" (HAZ) bestätigte Nacke, dass er für die Gaststätte, deren erster Nachweis in den Geschichtsbüchern sich im Jahr 1628 findet, keinen Nachfolger gefunden hat.

In dem Lokal finden regelmäßig Hochzeiten und andere Feiern statt, auch für das nächste Jahr gab es dem Bericht zufolge schon Buchungen. Im Biergarten mit rund 80 Plätzen kehren Wochenendausflügler ein, dazu finden sich hier zwölf Hotelzimmer.

Das Geschäft läuft ordentlich, doch übernehmen will das Mutter Buermann dennoch niemand. Gegenüber der "HAZ" nennt Nacke gleich mehrere Probleme, die wohl auch an der Übernahme interessierte Gastronomen abgeschreckt haben.

Niedersächsischer Gastronomie fehlen 10.000 Arbeitskräfte

Der in der Gastronomie grassierende Fachkräftemangel ist auch für ihn ein Problem: Zwei Küchenmitarbeiter gehen bald in den Ruhestand, die jungen Schüleraushilfen ziehen nach dem Schulabschluss meist in eine größere Stadt. "Ich wäre hier bald fast allein", meint Nacke zur "HAZ".

Dazu plage den 16. Pächter des Mutter Buermann der gestiegene bürokratische Aufwand: Immer mehr Zeit habe er in den letzten Jahren im Büro verbracht, und immer weniger in der Gaststätte selbst.

Das niedersächsische Gastgewerbe steckt in einer Fachkräfte-Krise: Im Januar schätzte der niedersächsische Landesverband des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga), dass zwischen Harz und Nordsee 10.000 Arbeitskräfte allein in dem Bundesland fehlen. In Großstädten, in ländlichen Regionen, aber auch in Universitätsstädten gebe es das Problem gleichermaßen.