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Steinhuder Meer: Trocknet es aus? – Die Folgen des Klimawandels in Hannover


Klimawandel
Trocknet das Steinhuder Meer für immer aus?


11.08.2023Lesedauer: 3 Min.
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Das beliebte Ausflugsziel Steinhuder Meer (Archivbild): Im Jahr 2022 war der Wasserspiegel des Steinhuder Meeres viel zu niedrig.Vergrößern des Bildes
Das beliebte Ausflugsziel Steinhuder Meer (Archivbild): Im Jahr 2022 war der Wasserspiegel des Steinhuder Meeres viel zu niedrig. (Quelle: localpic/imago-images-bilder)

Der Klimawandel hat Einfluss auf die Grundwasserstände in Deutschland. Die Auswirkungen davon sind am Steinhuder Meer bei Hannover bereits sichtbar.

Der Klimawandel hat erhebliche Auswirkungen auf den Grundwasserpegel. Die Region Hannover hat in diesem Jahr bereits mit einer Allgemeinverfügung zur Einschränkung der Bewässerung bei Temperaturen über 24 Grad Celsius reagiert. Doch auch anhaltende Regenfälle im August tragen wenig zur Verbesserung der Lage insgesamt bei.

Angela Schuhmann vom Botanischen Garten Berlin sagte t-online, dass fast ein ganzes Jahr Regen nötig wäre, um die Grundwasserstände in Deutschland zu stabilisieren. Mehr dazu lesen Sie hier.

Doch welche Auswirkungen haben zunehmende Wetterextreme infolge des Klimawandels auf das Steinhuder Meer in Niedersachsen?

Das Steinhuder Meer ist ein Flachsee mit einer durchschnittlichen Tiefe von nur 1,35 Metern. Es entstammt der Eiszeit und wird hauptsächlich durch Grundwasser gespeist. Früher floss der Fluss Leine durch das Gewässer hindurch. Doch inzwischen macht diese einen weiten Bogen um den See. Zudem könnten steigende Temperaturen, weniger Niederschläge und höhere Verdunstung den Wasserspiegel dauerhaft senken.

Klimawandel zeigt sich am Steinhuder Meer

Daten von ERA-5, einer globalen atmosphärischen Analyse, die vom Copernicus Climate Change Service (C3S) entwickelt und am Europäischen Zentrum für mittelfristige Wettervorhersage (ECMWF) produziert wurde, zeigen, dass die Auswirkungen des Klimawandels bereits gut messbar sind: Die Temperaturen steigen stetig an, die Umgebung des Steinhuder Meeres wird trockener und die Regenmonate nehmen ab.

Im Jahr 2018 sank der Wasserstand infolge des damaligen Hitzesommers um 47 Zentimeter. Der Wasserverlust betrug insgesamt 14 Millionen Kubikmeter – das entspricht dem Volumen des zweitgrößten niedersächsischen Sees, dem Dümmer. Erhebliche Einschränkungen für Wassersport und Schifffahrt waren damals die Folge. Auch im trockenen Sommer des Jahres 2022 waren es immerhin 30 Zentimeter. Und auch in diesem Jahr liegt der aktuelle Wasserstand an der Messstation der Insel Wilhelmstein trotz des verregneten Augusts nur knapp über den Werten vom Vorjahr.

Wasserstand des Steinhuder Meeres: Ein kritisches Problem

"Der Wasserstand ist für einen Flachsee wie das Steinhuder Meer sehr entscheidend", schreibt die Stadt Steinhude auf ihrer Website. "Bei einer ohnehin schon geringen Durchschnittstiefe von 1,35 Metern wird ein Absinken des Pegels durch zunehmend wärmere Sommer und ausbleibenden Niederschlag in den Wintermonaten immer mehr zum Problem", heißt es weiter. Der Wasserstand des Binnensees schwanke jahreszeitlich ohnehin, im Sommer um durchschnittlich 20 Zentimeter durch Verdunstung. Auch das Überlaufen und Absickern in die angrenzenden Moorgebiete an den Ufern trägt seinen Teil dazu bei.

Stärkerer Wasserabfluss als Zufluss führt zudem zu geringeren Nährstoffeinträgen und begünstigt die Entwicklung von Cyanobakterien – also Blaualgen, so Gewässerexpertin Stephanie Gudat vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) im Jahr 2022.

Schlamm gefährdet das Steinhuder Meer

Doch auch Schlamm bereitet dem Steinhuder Meer erhebliche Probleme: Der hat sich seit Entstehung des Meeres auf eine Menge von etwa 15 Millionen Kubikmeter summiert. Das Volumen des gesamten Wassers im See beträgt rund 40 Millionen Kubikmeter. Pro Jahr können zwar durchschnittlich 40.000 Kubikmeter Schlamm entnommen werden, doch das entspricht in etwa nur der jährlichen Neubildung. In den vergangenen Jahren sind Bereiche mit starker Verschlammung aufgetreten, wie es sie in den Jahrtausenden davor nicht gegeben haben soll, so der NLWKN in seinem Bericht.

Der Verein zum Erhalt des Steinhuder Meeres e. V. hofft, das Problem durch Entfernung einer großen Sandbarriere in den Tiefenrinnen des Gewässers angehen zu können. Aber auch die verschlammten tieferen Bereiche müssten vom Schlamm befreit werden, und zwar zeitnah.

Plan zur nachhaltigen Entwicklung des Gewässers

An diesem Problem arbeiteten auch das Amt für regionale Landesentwicklung (ArL), der NLWKN und die Region Hannover im vergangenen Jahr mit einem Plan zur nachhaltigen Entwicklung des Gewässers. So sollen zukünftig auch Umverteilungsmaßnahmen des Schlamms längerfristig helfen.

Wenn der Pegel des Steinhuder Meeres jedoch in Zukunft weiter extremen Schwankungen unterliegt, könnten Wassersport, Schifffahrt und das Ökosystem noch öfter beeinträchtigt werden – allen gutgemeinten Vorhaben zum Trotz.

Das Ökosystem mit Steinhuder Aalen, Zandern, Brassen, Hechten, Barschen, Karpfen, Schleien und Rotaugen könnte dann erheblich gefährdet sein. Und es könnte auch als Brutgebiet für seltene Vogelarten wie Wasserralle, Tüpfelsumpfhuhn und Schilfrohrsänger und Rastgebiet für zahlreiche Watt- und Wasservögel wie Haubentaucher, Kormoran, Zwerg- und Gänsesäger, Möwen, Enten und Gänse verloren gehen.

Transparenzhinweis
  • Dieser Text wurde mit maschineller Unterstützung erstellt und redaktionell geprüft. Wir freuen uns über Hinweise an t-online@stroeer.de.
Verwendete Quellen
  • tagesschau.de: "Wie Seen unter dem Klimawandel leiden"
  • Eigene Recherche
  • wwf.de: "Unsere Meere sind bedroht"
  • umweltbundesamt.de: Klimawandel der Meere
  • nlkwn.de: Wenn der Dümmer am Steinhuder Meer verdunstet
  • nlkwn.de: "An den aktuellen Wasserständen wird der Klimawandel auch in Niedersachen greifbar"
  • meteoblue.com: Klimawandel Steinhude
  • cds.climate.copernicus.eu: ERA-5 Reanalyse
  • vesm.eu: Verein zum Erhalt des Steinhuder Meeres e. V.
  • Dieser Text wurde mit maschineller Unterstützung erstellt und redaktionell geprüft. Wir freuen uns über Hinweise an t-online@stroeer.de.
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