Neue Bult in Hannover: Erneut stirbt ein Pferd bei Galopprennen

Erneut ist ein Pferd auf der Rennbahn in Hannover-Langenhagen gestorben. Die Tierrechtsorganisation Peta will Strafanzeige gegen den Reiter erstatten. Zu Unrecht?

Erneut hat ein tödlicher Reitunfall den Reitsport in Hannover-Langenhagen überschattet. Wie eine Sprecherin des Hannoverschen Rennvereins t-online auf Nachfrage bestätigte, erlitt der vierjährige Hengst Latendo am Sonntag auf der Zielgeraden des zehnten Rennens des Audi Ascot-Renntages 2023 auf der Neuen Bult eine schwere Verletzung. Die war offenbar so schlimm, dass das Tier später getötet werden musste.

"Das ist für uns alle absolut tragisch. Jeder hier liebt seine Pferde", so die Sprecherin weiter.

Zuvor hat die Tierrechtsorganisation Peta Strafanzeige gegen Latendos Reiter bei der Staatsanwaltschaft Hannover angekündigt. Ende Mai starb bereits das Pferd Shakar während eines Rennens auf derselben Bahn infolge eines tödlichen Herzanfalls. Mehr dazu lesen Sie hier. "Peitschenschläge und tierquälerisches Zubehör gehören zum Alltag sogenannter Rennpferde", so eine Peta-Sprecherin.

Die Tiere würden ausgebeutet. So auch in diesem Fall? "Zunächst wurde er noch mit Peitschenschlägen zu höherer Geschwindigkeit angetrieben", beschreibt Peta in einem Pressestatement die Szene vor dem Unfall.

Die Sprecherin des Rennvereins weist die Vorwürfe im Gespräch mit t-online zurück: "Reitunfälle passieren leider. Und sie sind nicht auf den Galoppsport beschränkt." Genauso oft käme es auch zu Unfällen mit tödlichem Ausgang beim Springreiten oder auf der Koppel. Zudem könne nicht von Ausbeutung gesprochen werden: "Ehe sich der Sport heutzutage refinanziert, müsste ein Tier schon mindestens zehnmal gewinnen", so die Sprecherin weiter. Dieses Glück hätten die allerwenigsten Pferdehalter.

Wie viele Todesfälle von Pferden auf Rennbahnen gab es zuletzt?

Der Tod von Pferden in der Rennbranche sei laut Peta jedoch keine Seltenheit: Zwischen 2015 und 2019 seien demnach mindestens 50 Tiere auf deutschen Rennbahnen, darunter auch drei in Langenhagen, gestorben. In den folgenden Corona-Jahren 2020 gab es bei 893 Rennen mit insgesamt 8.655 Startern jedoch lediglich zwei Unfälle, bei denen Pferde verstarben, berichtet die "Hannoversche Allgemeine Zeitung". Im Jahr 2021 nahmen in 972 Rennen 8.544 Pferde teil, von denen sechs starben oder eingeschläfert werden mussten.

Beim Audi Ascot-Renntag auf der Neuen Bult trafen Spitzengalopper auf Prominenz aus Showbiz, Wirtschaft und Politik. Ability und Kitty O'shea gewannen die Hauptrennen. "Let's Dance"-Juror Joachim Llambi war zu Gast und bildete mit Isabel Edvardsson die Jury des Lady-Elegance-Wettbewerbes. Bei den Hutkreationen gewann Nelly Marlene von Wülfing, beim Kinderhut-Bastelwettbewerb Jona. Der Renntag der Landwirtschaft findet am 17. September statt.