Klimawandel Wie Angler in Niedersachsen eine bedrohte Fischart retten

Die Quappe ist der einzige Dorsch im Süßwasser – doch ihr Lebensraum schwindet. Jetzt greifen Angelvereine in Niedersachsen aktiv ein.
Die Quappe, ein nachtaktiver Raubfisch und einziger Dorsch im Süßwasser, ist gefährdet. Der Anglerverband Niedersachsen meldete, dass er 150.000 Jungfische im Weser-Einzugsgebiet ausgesetzt hat.
Der dramatische Rückgang natürlicher Lebensräume zwinge zum Handeln, erklärte eine Sprecherin des Anglerverbands. 58 Vereine aus Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen beteiligten sich an der Aktion, bei der junge Quappen gezielt in Flüsse wie die Weser, Leine oder Hunte gebracht wurden. Die Initiative sei Teil eines langfristigen Arterhaltungsprogramms.
Kälteliebender Räuber unter Druck
Quappen bevorzugen kühle Gewässer mit Flachwasserzonen oder Kolken – also tiefe Strömungslöcher in Flüssen. Genau diese Strukturen seien durch menschliche Eingriffe wie Wehre, Wasserkraftwerke oder Kanalisierungen vielerorts verschwunden. Auch steigende Wassertemperaturen durch den Klimawandel setzten der Art zu.
"Gerade, weil Anglerinnen und Angler Fische fangen möchten, haben sie auch eine hohe Eigenmotivation dafür zu sorgen, dass die Bestände nachhaltig erhalten bleiben", sagte Helmut Speckmann vom Anglerverband Niedersachsen.
Bereits seit mehreren Jahren fangen die beteiligten Vereine Elterntiere, vermehren sie in Teichanlagen und setzen die Nachzuchten gezielt aus. Die diesjährige Menge von 150.000 Fischen sei ein wichtiger Meilenstein, so der Verband. Dabei werde besonders darauf geachtet, genetisch angepasste regionale Bestände zu fördern.
Wo die jungen Quappen jetzt schwimmen
Laut Verband wurden die Fische unter anderem in folgende Gewässer ausgesetzt: in der Weser, Leine, Aller, Hunte, Wümme, Dümmer, Mittellandkanal und Große Aue.
Die Kosten des Projekts tragen die beteiligten Angelvereine. Das Ziel: Der einzige Süßwasserdorsch soll langfristig überleben – trotz Klimawandel und verbauter Flüsse.
- Nachrichtenagentur dpa
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